Synodale sitzen an Tischen
Das Plenum der Synode.

Die Synode stellt sich der Zukunft

Natalie Lux

Realistisch. Ehrlich. Mutig. Die Synode verabschiedete in der Juli-Sitzung ein Papier zur Zukunft der Kirche, der kirchlichen Arbeit und der kirchlichen Gebäude. Damit wurden wichtige grundsätzliche Weichen für die nächsten zehn Jahre gestellt.

Propst Thielko Stadtland machte in seinem Impuls zur Zukunft der Kirche deutlich: Die Veränderungen sind unausweichlich. Die Kirche muss sich angesichts sinkender Mitgliederzahlen, weniger Personal und knapper werdender Mittel neu aufstellen. Schon jetzt können rund ein Drittel der Gemeinden keinen ausgeglichenen Haushalt mehr vorlegen. Bis 2060 werden nur noch 26 bis 32 Prozent der heutigen Kaufkraft zur Verfügung stehen.

Die Synodalen des Kirchenkreises beschäftigten sich am Sonnabend, 5. Juli, ausführlich mit dem Strategiepapier „Kirchenkreis 2035. Es benennt die Gebäude, die künftig mit Gemeinschaftsmitteln unterstützt und dauerhaft erhalten werden. Damit schafft der Kirchenkreis Planungssicherheit – auch wenn der Weg zu diesem Beschluss nicht einfach war. 

Diese Kirchen bleiben bis mindestens 2035 förderfähig:

- St. Laurentii (Itzehoe), Münsterdorf, St. Jakobi (Itzehoe)
- Kellinghusen
- Wilster, Hohenaspe
- Barmstedt, Hörnerkirchen
- St. Nikolai (Elmshorn), Bugenhagen
- Glückstadt, Horst

Auch zentrale Gemeindehäuser, Pastorate und kirchliche Zentren sind auf der Liste. Dort nicht benannte Gebäude müssen künftig noch stärker vor Ort durch Kooperationen oder alternative Konzepte finanziert werden. 

Deutliche Worte und gemischte Gefühle: Die Aussprache auf der Synode

Die Aussprache zeigte, wie groß die Sorgen und der Diskussionsbedarf sind. Yvonne Elling-Senke aus Kellinghusen mahnte: „Wir brauchen mehr Blick für die Fläche.“ Auch Stefan Egenberger aus Glückstadt äußerte sich: „Ich bin für die Verringerung der Strukturen. Aber wir müssen alle mitnehmen. Sonst versucht jeder nur, etwas für die eigene Kirche herauszuholen.“

Vera Langmaack aus der Friedenskirchengemeinde Elmshorn setze sich für die Zukunft der Mitarbeitenden ein. „Wir sehen jetzt schon gestückelte Stellen und geteilte Aufgaben – in der Verkündigung, in Sekretariaten. Wenn wir uns nicht ehrlich mit den Gebäuden beschäftigen, wird es automatisch noch weniger Personal geben. Ich nehme auch eine Angst wahr, überhaupt miteinander zu kooperieren. Aber wenn wir das untereinander schon nicht schaffen, wie sollen wir dann offen auf die Menschen draußen zugehen?“

Dr. Roland Wink aus der Dietrich-Bonhoeffer-Gemeinde in Itzehoe und Finanzausschussvorsitzender unterstützte das vorgeschlagene Papier vollumfänglich: „Das Strategiepapier setzt Leitplanken und die brauchen wir jetzt.“ Auch Britta Stender aus der Friedenskirchengemeinde in Elmshorn forderte klare Entscheidungen: „Niemand ist hier wirklich glücklich mit der Vorlage. Ich denke, nicht einmal die, die sie geschrieben haben. Aber wir haben den Auftrag, das Richtige für den ganzen Kirchenkreis zu entscheiden.“

Beritt Mahrt aus Wilster schlug vor, Kooperationscoaches einzusetzen, um die Zusammenarbeit zu erleichtern. Sabrina Lahann aus Hohenaspe, die den Bauausschuss leitet, führte aus, dass der alte Investitionsplan nun aufgehoben wird: „Neue Kriterien sind notwendig – Bau- und Vergabeausschuss sollen weiterhin gemeinsam, aber auf neuer Grundlage über Zuschüsse entscheiden.“ Peter Lüschow aus Krummendiek-Mehlbek betonte: „Wo gute Arbeit gemacht wird, da ist die Kirche voll. Dann kommen die Menschen auch von weit her. Dort wird das kirchliche Leben weitergehen.“

Herbert Heuer aus Kremperheide stellte infrage, ob sechs Kirchengemeinden oder Verwaltungseinheiten ausreichen: „Vielleicht braucht es eher 15 Gemeinden oder sechs Verwaltungseinheiten, die nicht unbedingt fusionieren." Er plädierte dafür genauer hinzuschauen, an welchen Orten viel los ist und die Kirche voll ist. Am Ende ergänzten die Synodalen die Vorlage auf “sechs Verwaltungseinheiten” zu den sechs Gemeinden. 

Ein Antrag, historische Dorfkirchen zusätzlich in die Förderliste aufzunehmen, wurde ebenso abgelehnt wie weitere Einzelanträge für zusätzliche Kirchen wie zum Beispiel Hohenlockstedt, Kremperheide und Heiligenstedten. Am Ende wurde die neue Gebäudeliste unverändert mit wenigen Gegenstimmen angenommen. Die zweckgebundene Mittel für den Denkmalschutz sollen weiterhin allen denkmalgeschützen Gebäuden zur Verfügung stehen.

Thielko Stadtland machte deutlich: “Wir dürfen nicht der Illusion verfallen, allein mit mehr Anstrengung sei der Rückgang von Mitgliedern und Ressourcen aufzuhalten. Kirche wird sich verändern. Aber es liegt an uns, diesen Wandel mutig zu gestalten.”

Das hat die Synode konkret beschlossen:

✔ Die bisherige Liste der förderfähigen Gebäude wird ab sofort durch die neue 2035-Liste ersetzt.
✔ Ab 2026 sind grundsätzlich nur noch diese Gebäude förderfähig. Bestehende Zusagen bleiben bestehen.
✔ Bau- und Vergabe-Ausschuss beraten künftig gemeinsam über Förderanträge, mit bis zu 50 Prozent Zuschuss unterstützt werden.
✔ Die Synode legt die Höhe der Bau- und Klimamittel jährlich fest – mindestens auf bisherigem Niveau.
✔ Denkmalgeschützte Gebäude außerhalb der 2035-Liste erhalten lediglich die zweckgebundenen Mittel. Sie können aber über eigene Rücklagen oder Stiftungen erhalten bleiben. Hier unterstützt das KVZ und das Team “Zukunft gestalten”/ Perspektivwerk bei Bedarf mit Projektentwicklung, Fundraising o.ä. “Zukunft gestalten”/ Perspektivwerk

Weitere Arbeitsaufträge für den Kirchenkreisrat:

  • Strategien zum Erhalt von Kitas und Friedhöfen
  • Konzept für multiprofessionelle Teams und Regionalbüros
  • Förderkriterien für Pastorate, Orgeln und Gebäudetausch
  • Sonderrücklage für die Stadtkirchen St. Nikolai (Elmshorn) und St. Laurentii (Itzehoe)
  • Unterstützung für unselbstständige Stiftungen zum Erhalt nicht geförderter Kirchen (Verdopplung von Spenden bis max. 50.000 € je Kirche bis 2034)

Fazit: Die Synode hat den Kurs in eine veränderte Zukunft gesetzt. Mit klaren Entscheidungen für weniger Gebäude, aber mehr Verlässlichkeit, Kooperation und Konzentration auf die eigentliche Aufgabe der Kirche: Den Glauben zu verkünden und für die Menschen da zu sein.

Das vollständige Strategiepapier „Kirchenkreis 2035“ finden Sie im Anhang.

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Veröffentlicht am So. 06.07.2025