Auf der Liste stehen Gebäude, von denen „angenommen wird, dass sie in Zukunft eine Rolle spielen“, wie Thomas Schollas, Pastor für Gemeinde- und Personalentwicklung erläuterte: „Wir befinden uns in Regionalisierungsprozessen. Das bedeutet, dass im Idealfall die Regionen sich auf einen Gebäudebestand einigen, der in der Zukunft von allen Gemeinden einer Region genutzt werden kann. Dazu braucht es die Entwicklung von Konzepten und gemeinsam getragene konzeptionelle Entscheidungen. Allen ist auch klar, dass wir aus Klimaschutzgründen unseren Gebäudebestand reduzieren müssen, aber niemand will gern seine Gebäude aufgeben.“
Noch konnten sich nicht alle Regionen dazu durchringen, eine abschließende Auswahl zu treffen. Doch die ersten Gebäude, etwa in der Region Itzehoe das Gemeindehaus der Innenstadtgemeinde und in der Region Elbmarschen das Gemeindehaus und Pastorat Herzhorn stehen fest. Das bedeutet, hier kann ab sofort Geld des Kirchenkreises beantragt werden. Die Synode hatte in ihrer November-Sitzung bereits einen Klimaschutzfonds aufgelegt.
Die meisten Synodalen standen diesem Strukturplan grundsätzlich positiv gegenüber, auch wenn dieser bedeutet, dass nur ein Teil des Gebäudebestands förderfähig sein wird. „Danke an alle, die an dieser extremen Fleißarbeit mitgewirkt haben“, lobte Birgit Steup aus Glückstadt die Gremien. Yvonne Elling-Senke aus Kellinghusen wies darauf hin, dass im ländlichen Raum die Wege zu den Gebäuden mitunter weit seien und in einem kleineren Gebäudebestand nicht jeder überallhin gelangen könne. Sara Bebensee aus Kellinghusen gab zu bedenken, dass Jugendliche auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen sind und nicht alle Gebäude gut erreichbar sein. Die Anbindung, insbesondere auch mit Bus und Bahn, gehöre zum Kriterienkatalog, beruhigte Thomas Schollas.
Pastor Dr. Ulrich Palmer aus Hohenfelde-Hörnerkirchen brachte den Gedanken ein, alle Gebäude einer Region aufzugeben und ein neues gemeinsamen zu bauen. Das sei doch eine gute Lösung gegenüber dem jetzigen „Subtraktionsverfahren“, wie Palmer ausführte. Klar sei dies möglich, wenn die Region das gemeinsam so beschließe, antwortete Ralf Gercken aus dem Kirchenkreisrat (KKR).
Thorsten Sielk, Geschäftsführer des Diakonischen Werks fragte, was mit den anderen Gebäuden passiere, die nicht auf der Liste stünden und eventuell nicht so ausgelastet seien. „Es wäre schlecht, sie verfallen zu lassen.“ Denn für Wohngruppen werde immer Wohnraum gesucht.
Pastor Hartmuth Wahnung aus der Kirchengemeinde Zum guten Hirten in Elmshorn erweiterte die Debatte: „Wir sollten dort investieren, wo Menschen auch tatsächlich hingehen“, sagte er. Die missionarische Komponente werde hier nicht beantwortet. Aus dem Bauausschuss sagte der Vorsitzende Martin Sommer: „Wir können zwar nur begutachten, welche Gebäude von der Bausubstanz her förderfähig sind. Aber ich weiß, dass Pastor Wahnungs Haus immer voll ist und da kann sich die Region trotzdem für dieses Haus entscheiden, auch wenn die Bausubstanz nicht so toll ist.“
Auch Propst Steffen Paar ging auf die missionarische Arbeit ein: „Ohne den Fokus auf die Botschaft und den Menschen geht es nicht“. Die Gebäude verbrauchten Energie und Fachverstand in Kirchengemeinde und -kreis. „Aber wohin orientierten sich Menschen?“, warf er in den Raum und plädierte für „Kirche mit leichtem Gepäck. „Klar hängen Menschen an den Gebäuden, aber ich würde gern Mittel und Personen freisetzen. Von außen betrachtet merke ich ganz viel Rücksicht auf Gebäude und Befindlichkeiten. Ich möchte dafür plädieren, mutig zu sein“, appellierte er an die Synodalen. Auch Bürgermeister stünden schon bereit für Kooperationen, deutete Paar an.
Für die Juni-Synode ist geplant, die Positivliste zu vervollständigen. Die Regionen sowie die Fachgremien des Kirchenkreises sind beauftragt, bis dahin weitere Pastorate und Gemeindehäuser zu ermitteln.