Elmshorner Pastorinnen und Pastoren planen ihre Zusammenarbeit im Stadtkonvent (von links): Antje Eddelbüttel (St. Nikolai), Matthias Mannherz (Emmausgemeinde), Lars Därmann (Bugenhagengemeinde Klein Nordende), Britta Stender (Friedenskirchengemeinde), Hartmuth Wahnung (Zum Guten Hirten), Karin Johannigmann (Emmausgemeinde), Christofer Klaas (Friedenskirchengemeinde).

Elmshorner Kirchengemeinden rücken enger zusammen

Den letzten Ausschlag gab die Energiekrise: Elmshorns Kirchengemeinden verstärken ihre Kooperation deutlich und machen Gemeindegrenzen durchlässig.

Anstatt in jeder Kirche parallel Gottesdienste anzubieten, haben die Gemeinden im Stadtkonvent – dem monatlichen Treffen der christlichen Religionsgemeinschaften in Elmshorn – jüngst ein Rotationsprinzip beschlossen. St. Nikolai, Emmausgemeinde und Bugenhagen in Klein Nordende bieten jeweils drei Gottesdienste in der eigenen Kirche und einen vierten an einem der anderen Orte an. Die Friedenskirchengemeinde feiert ab sofort entweder in der Luther- oder in der Ansgarkirche. Für die Besucher*innen aus anderen Gemeinden wird ein Fahrdienst angeboten. „Allein in der Friedenskirchengemeinde hätten wir ansonsten 70.000 Euro mehr an Energiekosten aufbringen müssen“, betont Pastorin Britta Stender. Mitgerechnet ist neben den beiden Gotteshäusern das Haus der Begegnung, das sich in Trägerschaft der Friedenskirchengemeinde befindet. 

Die fünfte Gemeinde im Evangelisch-Lutherischen Kirchenkreis Rantzau-Münsterdorf, Zum Guten Hirten, unterscheidet sich von den anderen in ihrem inhaltlichen Profil und will daher nicht mit rotieren, sondern behält ihr Programm bei. Am Standort Uhlenhorst feiern Pastor Hartmuth Wahnung und sein Team jeden Sonntag Gottesdienst und Kindergottesdienst. 

Die vier Kirchengemeinden möchten ihr neues Konzept nicht als Mangelwirtschaft aufgrund der aktuellen Lage verstanden wissen. Schon lange gebe es Gespräche, wie Gemeinden enger zusammenrücken und auch ihre Gebäude besser – und am besten gemeinsam – nutzen können. „Nur für die eigene Gemeinde zu denken, ist nicht mehr zeitgemäß“, sagt Pastorin Stender. Die jungen Pastoren, von denen es auch einige in Elmshorn gibt, lernten von Anfang an, Kirche für die Stadt zu entwickeln und nicht für den eigenen Kirchturm. „Wir sind für alle Menschen da“, ergänzt Pastorin Karin Johannigmann aus der Emmausgemeinde. Sie weist darauf hin, dass für viele Elmshorner*innen Gemeindegrenzen nicht mehr so wichtig sind, sondern das inhaltliche Angebot sowie die Beziehung, die Menschen zu bestimmten Personen in der Kirche aufbauten.  

An dieser Stelle, bei der Priorisierung von Inhalten, stehen die Weichen schon auf Zukunft.  Kirche wird irgendwann nicht mehr als „Full Service“ aller Angebote an allen Orten verstanden werden. Sondern an einem Ort wird Jugendarbeit angeboten, woanders der Schwerpunkt auf Musik gesetzt oder auf Seniorenarbeit. Dort engagieren sich Pastorinnen, Diakone und Ehrenamtliche dann speziell für ihr Thema und ihre Zielgruppe. Auch eine Zusammenlegung von Verwaltungsstrukturen ist grundsätzlich möglich – und vielleicht irgendwann eine einzige „Kirchengemeinde Elmshorn“? Doch dies sei derzeit Zukunftsmusik, da sind sich die Beteiligten im Stadtkonvent erstmal einig. Schließlich sei die Kirche für die Menschen da und diese wolle man mitnehmen bei den Planungen. 

Veröffentlicht am Di 10.01.2023