Pastorin Stefanie Warnke, Silke Hilbert-Tiedemann und Pastorin Britta Stender im Garten
Pastorin Stefanie Warnke, Silke Hilbert-Tiedemann und Pastorin Britta Stender bei der Verleihung des Ansgarkreuzes. Alessa Pieroth

Ansgarkreuz für außerordentliches ehrenamtliches Engagement

Alessa Pieroth

Pastorin Britta Stender ehrte Silke Hilbert-Tiedemann für ihre Arbeit in der Kirchengemeinde Hohenaspe.

„Als ich erfuhr, was Sie alles getan haben und noch tun, fiel mir sofort das Bibelwort ein: ‚Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit (2. Tim 1,7)‘“, sagte Pastorin Britta Stender. Am 4. Oktober verlieh sie im Namen des Kirchenkreises Rantzau Münsterdorf an die Silke Hilbert-Tiedemann das Ansgarkreuz. Pastorin Britta Stender aus Elmshorn vertritt Propst Dr. Thomas Bergemann in seiner Abwesenheit. Die Verleihung fand im Rahmen des Erntedank-Gottesdienstes in der St. Michaelis-Kirchengemeinde Hohenaspe statt.

Seit dem Jahr 1983 engagiert sich die 67-jährige Dragerin ehrenamtlich in der St. Michaelis-Kirchengemeinde. Ihr besonderes Interesse galt zunächst der Frauenarbeit. Hier hat sie das Frauencafé und auch die Weltgebetstage mitgestaltet. Sie hat im Kirchenchor und im Gospelchor mitgesungen und, wenn für einen Gottesdienst eine musikalische Begleitung gesucht wurde, war sie oft mit ihrer Gitarre zur Stelle. Auch den plattdeutschen Gottesdienst hat sie über viele Jahre mitgestaltet. Seit Beginn der Kinderbibelbwoche im Jahr 2009 hat sie diese durch ihren musikalischen Einsatz, ihre Brötchenbackaktion und vieles mehr unterstützt. Auch in der Kirchenkreissynode hat sie ihre Gemeinde vertreten.

Vor allem aber in der Zeit, als Hohenaspe 2008/09 ein halbes Jahr lang ohne Pastor war, hat sich Silke Hilbert-Tiedemann sehr für ihre Gemeinde eingesetzt. In ihrer Funktion als sellvertretende Vorsitzende des Kirchengemeinderates hat sie die damals anstehende Kirchenvertreterwahl organisiert. Es mussten offizielle Termine organisiert und Fristen und Regularien eingehalten werden. Damals hieß es für die Mutter von vier Töchtern und Betreiberin eines landwirtschaftlichen Betriebes beinahe täglich „Rut ut’n Stall, rin in de Badwann, af no de Kark!“, wie es ihre Weggefährtin und damalige Gemeindesekretärin Monika Horn augenzwinkernd auf Plattdeutsch ausdrückte. Pastorin Stefanie Warnke, die selbst schon eine Kirchenvertreterwahl durchgeführt hat, sagte über diese Herausforderung: „Das ist wirklich viel Arbeit. Ich habe Blut und Wasser geschwitzt, als ich die Wahl organisiert habe. Silke hat das alles ohne Pastor gemacht. Nur mit Unterstützung von Monika Horn im Gemeindebüro. Das ist wirklich etwas Besonderes.“

Ihre Erfüllung hat Silke Hilbert-Tiedemann nun mit der Gitarrengruppe Michaelis Saiten gefunden, die sie vor zehn Jahren gründete und seitdem leitet. Mittlerweile gehören dreizehn Frauen der Gruppe an, die schon viele Festgottesdienste und Veranstaltungen musikalisch begleitet hat. „So eine Gruppe zu leiten, mit Vorbereitungszeit und Absprachen drum herum, ist wirklich viel Arbeit. Die Gitarrengruppe über so eine lange Zeit aber nicht nur zu leiten, sondern auch aufzubauen, das ist wirklich herausragend“, sagte Pastorin Britta Stender anerkennend.

Silke Hilbert-Tiedemann freute sich sehr über die Auszeichnung: „Die Verleihung des Ansgarkreuzes empfinde ich als große Wertschätzung meiner Person. Was ich für meine Gemeinde getan habe, war für mich ganz selbstverständlich. Ich hätte nicht gedacht, dass das jemandem auffällt. Dass es doch bemerkt wurde, beeindruckt mich sehr.“ Auf die Frage, was ihr Antrieb war in all den Jahren, antwortete die 67-Jährige Dragerin: „Ich habe in meinem Leben immer viel Arbeit gehabt. Wir hatten einen landwirtschaftlichen Betrieb, ich habe vier Töchter großgezogen und meine kranke Mutter gepflegt. Da haben bestimmt manche gedacht: ‚Warum verbringt sie ihre freie Zeit auch noch in der Kirche?‘ Aber in meinem Glauben und in der Arbeit mit den Menschen habe ich die Kraft für mein Leben gefunden.“

Das Ansgarkreuz ist ein Dankeszeichen der Nordkirche. Es wird Gemeindegliedern verliehen, „die durch großen persönlichen Einsatz in der kirchlichen Arbeit, vorbildliche Förderung der Kirche, ihrer Werke und Einrichtungen sowie durch beispielhaftes Eintreten für einen tätigen christlichen Glauben in der Öffentlichkeit hervorgetreten sind“, heißt es in den Grundsätzen zur Verleihung des Abzeichens. Es ist die höchste Auszeichnung, die der Kirchenkreis verleihen kann. Zuletzt wurde das Ansgarkreuz im Kirchenkreis Rantzau-Münsterdorf im Jahr 2017 in der Kirchengemeinde St. Jürgen Horst an Hermann Wilkens verliehen.

Aufgrund der Corona-Pandemie musste die Verleihung des Ansgarkreuzes an Silke Hilbert-Tiedemann schon zweimal verschoben werden. Eigentlich war geplant, auch gleichzeitig das zehnjährige Jubiläum der Gitarrengruppe zu feiern. Diese Feier wird nun voraussichtlich auf das nächste Jahr verschoben.

Veröffentlicht am Mo 05.10.2020