Re-formation

Pastor A. James Findeisen-MacKenzie

„Re-Formation“ – das bedeutet eigentlich: „Rück-Formung“ oder „Rück-Gestaltung“. Genauer gesagt: Habe ich die Gegenwart im Blick, kann ich die Zukunft neu gestalten, indem ich mich zurückbesinne auf das, was sich in der Vergangenheit bewährt hat.

Gegenwärtig gerät vieles „ins Schwimmen“; manch einer „ertrinkt“ förmlich in Sorgen. In solch „kabbeligen Gezeiten“ wird klar, was trägt und was nicht. „Hauptsache, ihr habt Spaß!“ rettet da jedenfalls niemanden, vergrößert eher die Gefahr.

Besinnen wir uns zurück: Was gab Menschen wie Martin Luther Hoffnung und Halt? Was schenkte den Generationen vor uns Kraft, die im bitterkalten Winter 1945 lebten, als Häuser zerbombt, Träume zerbrochen und viele Familien auseinandergerissen waren?

Martin Luther besann sich auf Gott und auf Gottes Wort. Er las und übersetzte die Bibel, lehrte, predigte und lebte sie, so gut er konnte. Er sang alte Glaubenslieder und komponierte neue. „Ein feste Burg ist unser Gott …!“ – Ein Glaubenslied, allem zum Trotz, was in den damals schwierigen Zeiten dagegen sprach.

Zeitzeugen des Zweiten Weltkrieges erzählten mir, dass sie in Kellern und Schützengräben beteten. Wer Bibel und Gesangbuch besaß oder sie „auswendig dabei hatte“, fand darin Halt, Trost und Hoffnung zum Leben – mitten in Todesangst.

Bei solchen Menschen können wir finden, was heute weitgehend verloren scheint. Sie standen fest auf dem Fundament ihres Christlichen Glaubens: Jesus Christus.

Solch eine „Re-Formation“ hilft, Gegenwart und Zukunft gut zu gestalten. Ganz praktisch: orientieren wir uns in dieser Weise neu, schlagen Bibel und Gesangbuch auf und leben entsprechend. Ich für meinen Teil werde am Reformations-Tag „Ein feste Burg ist unser Gott“ singen – gerne auch im Stehen …!

Herzlich grüßt Sie

Ihr Pastor  A. James Findeisen-MacKenzie

 

Veröffentlicht am Do 29.10.2020