Jesus und der für militärische Zwecke untaugliche Esel

Das Wort zum Palmsonntag von Pastor Dr. Ulrich Palmer, Christus-Kirchengemeinde Hohenfelde-Hörnerkirchen

Dieser Sonntag vor Ostern und der erste Advent haben Eines gemeinsam. Das einzige doppelt vorkommende Sonntagsevangelium: Jesus zieht in Jerusalem ein. Ein altes Prophetenwort identifiziert darin Jesus als den von Gott versprochenen Friedensfürst, unterstrichen durch den Ritt auf dem für jegliche militärischen Zwecke untauglichen Esel. 

Wo Christen darauf bauen, haben sie Ausstrahlung. Wo sie Gewalt legitimieren oder gar selbst einsetzen, geht es mit ihnen bergab. Vom Privaten bis zur Atompolitik. Dass unsere Bundesregierung zum Beispiel den Beitritt zum Atomwaffenverbotsvertrags nicht mal in Erwägung zieht, ist für mich ein weiteres Fragezeichen beim  „C“ von CDU.

Noch deutlicher ist es in den USA: Christliche Präsidenten schwören auf die Bibel ihren Amtseid und halten auch noch im 21. Jahrhundert zu irrsinnigen Kosten an der atomaren Überlegenheit fest. Und dann fordern sie ohne Angebot eigener Abrüstungsleistungen von Iran und Nordkorea den Atomwaffenverzicht. 

Dort herrscht bekanntlich schlimmste Christenverfolgung. Von Christsein und Bibel-Besitz fühlen sich diese Regimes so bedroht, dass sie beides mit dem Tode bestrafen. Ernstzunehmende Anhänger Jesu lassen sich nicht für Gewaltpropaganda und Amerika-Hass instrumentalisieren! Der in Jesus begründete Frieden, den die Welt nicht geben kann, lässt nordkoreanische und iranische Christen diese Lebensgefahr auf sich nehmen. 

Echte Friedfertigkeit hat aber auch in den freien USA Folgen: Präsident J. Carter ließ den Iran wegen der US-Geiseln in der Teheraner Botschaft nicht bombardieren und wurde dafür abgewählt. M.L. King brachte man wegen seines gewaltlosen Einsatzes für die Menschenrechte sogar um.

Jesus ritt auf einem Esel. Wie zeigen und stärken wir unsere Friedfertigkeit? Auch außerhalb von Kirchenmauern sollte diese Frage um der Zukunft der Menschheit  willen öfter als zweimal im Jahr bedacht werden. Weder der Atomrüstung noch anderen existenziellen Problemen der Menschheit ist nämlich mit Gewalt beizukommen. 

Pastor Dr. Ulrich Palmer, Christus-Kirchengemeinde Hohenfelde-Hörnerkirchen

Veröffentlicht am Sa 27.03.2021