„Gott loben, obwohl es mir schlecht geht? Das kann ich nicht! Gott loben, obwohl es so vielen Menschen auf der Erde so schlecht geht und die Zukunftsaussichten so düster sind? Das kann ich nicht!“ Der vorgeschlagene Bibelvers für den morgigen Sonntag steht in Psalm 103,2: „Lobe den HERRN, meine Seele, und vergiss nicht, was ER dir Gutes getan hat:“ Hat Gott Ihnen Gutes getan?
Ich habe die verregneten Sommertage genutzt, um alte Familienfotos zu sortieren: Da sehe ich mich als Zehnjährige mit einem schrecklichen Sonnenhut. Den musste ich tragen, weil ich zuvor nach Mumps eine schwere Meningitis überstanden hatte. Meine Eltern hatten lange um mein Leben gebangt und gebetet. Auch dank Penizillin, das es erst kurze Zeit gab, wurde ich gesund.
Dann ein Foto: Ich als junge Mutter halte auf jedem Arm ein Baby. Lange hatten mein Mann und ich auf Nachwuchs gewartet. Dann zwei Fehlgeburten. „O, Gott: Wie kannst du erst Leben schaffen und dann - noch ungeboren - schon wieder nehmen? Dann zwei Söhne: Zwillinge! Kurz danach eine Tochter! „Gott, wir danken dir und loben dich!“
Ein Bild zeigt Fußspuren am Strand in Arabien. Ich habe das Foto einen Tag nach dem plötzlichen Tod meines Mannes in unserem Urlaub gemacht. Es sind noch seine Spuren vom Vortag. „O, Gott, hilf mir da durch! Alleine schaffe ich es nicht!“ Und Gott hat geholfen. Die Prüfung war hart, aber ich fühlte mich zu jeder Zeit von ihm getragen.
Das ist jetzt fast 13 Jahre her. Und er hat mir so viel Gutes getan! In seiner unendlichen Liebe, die sich in seinem Sohn, Jesus Christus, gezeigt hat, fühle ich mich geborgen und befreit. Und wenn ich mitten in Angst und Sorgen stecke? Dann erinnere ich mich an das, was ich durch Gottes Güte in fröhlichen und traurigen Tagen empfangen habe und ich spüre, dass sich ein Fenster zum Himmel öffnet. Haben Sie bemerkt, dass der Bibelvers mit einem Doppelpunkt endet? Lesen Sie weiter und loben Sie Gott mit dem Psalmschreiber!
Kerstin Pohlmann, Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde Elmshorn
