"Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland,

ein Birnbaum in seinem Garten stand..." Theodor Fontane hat dieses Gedicht im 19. Jahrhundert verfasst, es wird aber noch heute in unseren Schulen gelernt.

Der alte Schlossherr verteilt Birnen an die Dorfkinder und wirkt freigiebig noch über seinen Tod hinaus.

Auf mich wirkt er wie aus der Zeit gefallen und ist mir gerade so sympathisch. In unserer Zeit hat die Freigiebigkeit keinen leichten Stand. Wie hilft man den Flüchtlingen in Griechenland, den Feueropfern in Kalifornien oder den Schulkindern in Kenia? Manche sagen: Am besten gar nicht. Und selbst die, die helfen wollen, wissen:  Mit Birnen ist es da nicht getan.

In diesem Jahr feiern wir das Erntedankfest in einem Umfeld großer Nöte und Sorgen. Es scheint so, als gäben nur noch hartherzige Menschen den Ton an. Für mich ist der Herr von Ribbeck gerade jetzt eine Figur der Hoffnung. Er will helfen und Freude machen, er gibt seine Menschlichkeit nicht auf.

Das Gedicht möge uns allen Mut machen, dem alten Schlossherrn nachzueifern. Es wäre doch schön, wenn er nicht allein bleibt bei seinem Wirken. „So spendet Segen noch immer die Hand des von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland.“

Ralf Greßmann, Pastor in Münsterdorf

Veröffentlicht am Fr 25.09.2020