“Ich bin Realist”, sagt mir jemand. Und beschreibt die Probleme im Umgang mit der Pandemie. 85jährige Frauen und Männer, die noch immer keinen Impftermin haben. Menschen, die in Seniorenheimen vereinsamen, weil sie kaum Besuch bekommen können. Kinder, die in der Zeit des Homeschooling kaum etwas lernen konnten, z.B. weil die Eltern kein Geld für einen Laptop haben.
“Ich bin Possibilist”, sagt ein anderer. Das ist jemand, der Möglichkeiten sieht. Dabei nicht über die Probleme hinweg geht und noch weniger über die Menschen, die unter ihnen leiden. Aber sich trotzdem nicht entmutigen lässt, sondern ausschaut nach Wegen, Möglichkeiten, Lösungen und danach, was er oder sie selbst dafür tun kann. Und einfach mit anpackt. Vielleicht in der Zuversicht, dass wir genau dafür auch die Kraft des göttlichen Geistes bekommen haben, der eben kein Geist der Furcht ist, die vor den Problemen erstarrt. Sondern ein Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit, neue Wege zu finden und zu gestalten.
Zahllose Menschen haben es im vergangenen Jahr genauso gemacht. Haben kraft- und liebevolle Arten der Unterstützung und Hilfe gefunden und finden sie immer aufs Neue, telefonieren für andere nach Impfterminen, bieten Raum für Testungen an, kaufen ein, bringen Essen vorbei, schreiben Briefe gegen Einsamkeit, unterstützen Nachbarskinder beim Lernen übers Telefon. Vielleicht ist nicht nichts unmöglich, aber doch so viel möglich. GottseiDank!
Pastorin Dr. Wiebke Bähnk, Innenstadtgemeinde Itzehoe
