Erster Advent

Pastor Jens Haverland, Ökomenische Arbeitsstelle

Es ist Advent! Die erste Kerze am Adventskranz wird entzündet. Die Vorfreu… Nein, das bange Fragen beginnt: Wie wird das wohl werden?

Viele Sorgen, viele Nöte, existentielle Ängste begleiten diesen Advent mit dem Warten. Warten, worauf eigentlich?

„In diesem Jahr ist alles anders“ höre und lese ich und denke dabei selbst. „Ob ich wohl in Weihnachtsstimmung komme?“ Aber was macht denn diese „Weihnachtsstimmung“ aus? Ist diese Zeit nicht immer auch von Fragen, Warten und Ungewissheit bestimmt?

Für Maria war es bis zum Schluss ein banges Fragen: „Wo werde ich dieses Kind zur Welt bringen?“ Bei den Menschen der damaligen Zeit die unverständliche Frage: „Was haben die römischen Machthaber mit uns vor?“ Und auch nach der Geburt die Sterndeuter, die fragten „Wo ist der neugeborene König?“ Und Jesus selbst, der am Kreuz rief: „Mein Gott, mein Gott, warum hast Du mich verlassen?“

Als Menschen, die an einen Gott glauben, vertrauen wir darauf, dass Gott grade in den dunklen Momenten da ist. Gott der Allmächtige, die Ewige, das Unendliche. Für mich ist in diesem Jahr einmal mehr der Stern zum Bild geworden, was mich an Gottes Versprechen erinnert da zu sein. So wie wir die Sterne am Himmel auch nicht immer sehen, weil uns andere Lichter ablenken oder Wolken die Sicht verdecken, obwohl unser Planet in unfassbaren Dimensionen von Sternen umgeben ist.

Aber manchmal, da blitzt so ein Himmelskörper auf, für mich sichtbar. Und vielleicht auch für jemand anderes, wenn ich ihn begeistert durch mein Sehen anstoße. Auf dieses Aufblitzen wollen zwölf Kirchen und Gemeinden in Elmshorn mit 24 Hoffnungsfenstern hinweisen. Sie laden ein, den Blick auf Orte zu richten, wo dieses Leuchten zu sehen ist. Das Warten ist für mich ein Sehenlernen: Gott ist schon in dieser Welt und reicht darüber hinaus.

Pastor Jens Haverland, Ökomenische Arbeitsstelle

Veröffentlicht am Fr 27.11.2020