„Er sprach mit ihnen und berührte sie und sie waren geheilt!“

Frank Petrusch, Pastor Kollmar-Neuendorf

Auch heute noch stehen viele Menschen mit ihrer Arbeit an und mit seelisch verletzten Menschen in der Nachfolge Jesu.

Aus den Kriegsgebieten kommen die Soldaten oft mit schweren seelischen Verletzungen in die Heimat zurück. Zivilisten, die aus Kriegsgebieten kommen zusätzlich mit dem Verlust ihrer Heimat.

In kleinen Gruppen werden nun traumatisierte Soldaten von einem Psychotherapeuten behandelt. Sie sind nicht mehr in der Lage am „normalen“ Leben teilzunehmen. Sie verstehen die Welt, in der sie sich jetzt befinden, nicht mehr. Sie können nicht angemessen (zu)hören, reden und handeln. Ihr Erlebtes machen sie sprach-, hör- und handlungsunfähig. Sie zittern und bewegen sich teilweise unkontrolliert.

Der Therapeut, ein unscheinbarer kleiner Mann, nimmt sich Zeit zum Zuhören und Aushalten. Er kann durch Hypnose und andere therapeutische Maßnahmen den Soldaten helfen. Ein Zuschauer sieht diesen Mann zwischen den Soldaten in ruhiger Art und Weise von einem zum anderen gehen. Seine Ausstrahlung und seine Kompetenz erreichen unsichtbar aber wirkungsvoll die traumatisierten Männer. Nach einiger Zeit und vielen gemeinsamen und einzelnen Sitzungen sind die Männer wieder in der Lage am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Sie werden weiterhin an dem, was sie erlebt haben, leiden und manches Mal vielleicht auch sonderbar sein. Aber sie können wieder anderen zuhören und mitreden. Sie sind nicht mehr außerhalb, sondern innerhalb der Gesellschaft.

Und was erzählt der Zuschauer: „Er sprach mit ihnen und berührte sie und sie waren geheilt!“

So stehen auch heute noch viele Menschen mit ihrer Arbeit an und mit seelisch verletzten Menschen in der Nachfolge Jesu: Siehe Markus 7,31-37 (Predigttext für Sonntag)

Pastor Frank Petrusch

Veröffentlicht am Fr 20.08.2021