Eine Ahnung von der Größe der Schöpfung

Pastor Matthias Gerber, Kirchengemeinde St. Marien Heiligenstedten

In den Himmel schauen und die Wolken ziehen zu sehen. Woher kommen sie eigentlich und wohin ziehen sie? Nachts funkeln die Sterne. Wer kann sie schon zählen?

In der Norddeutschen Rundschau gab es im Sommer unter anderem einen Vorschlag für folgende Fahrradtour: Ausgangspunkt war der Parkplatz vor unserer Kirche in Heiligenstedten. Dann ging es über die Brücke rechts rein in die Dorfstraße. In Hodorf wurde vorgeschlagen, sich das alte Fährhaus anzuschauen, oder dort eine leckere Lammsalami zu kaufen. In Bahrenfleth sollten die Fahrradfahrer die Störfähre nehmen, um herüber nach Beidenfleth zu setzen. Hier hatte man die Möglichkeit noch nach Wewelsfleth weiterzufahren, oder gleich nach Heiligenstedten über die Wilstermarsch zurückzukehren.

An den Wochenenden war der Parkplatz an der Kirche n Heiligenstedten restlos überfüllt. Aus ganz Schleswig-Holstein kamen die Gäste mit ihren Fahrradgepäckträgern. Eine Frau aus Angeln sagte mir: „Wissen Sie, die Marsch ist für das Fahrradfahren besonders schön. Nicht nur, weil es keine Steigungen gibt, sondern auch, weil der Himmel über der Marsch besonders groß ist. Dieser weite Horizont ist einmalig.“

Ja, dieses Gefühl kenne ich auch. In den Himmel schauen und die Wolken ziehen zu sehen. Woher kommen sie eigentlich und wohin ziehen sie? Nachts funkeln die Sterne. Wer kann sie schon zählen?

In solchen Momenten bekomme ich eine Ahnung von der Größe der Schöpfung. Die Erde – unserer blauer Planet. Eine kleine Kugel im unermesslichen Raum – und doch unser Lebensraum, unsere Heimat.

Gott ist größer als alle Galaxien, und doch ist er mir näher, als ich es mir vorstellen kann.

Die Frau wollte noch unsere Kirche anschauen. Andächtig blieb sie vor unserer frisch renovierten Kreuzigungsgruppe stehen, die seit kurzem auch beleuchtet wird. Bei diesem Bild fiel mir ein Vers ein, den ich in den Alpen einmal am Gipfelkreuz gelesen habe: „In der Natur siehst du des lieben Gottes Spur, doch willst du ihn am größten sehn, so bleibe unterm Kreuze stehn.“

Einen gesegneten Sonntag!

Ihr Pastor Matthias Gerber

Veröffentlicht am Fr 24.09.2021