Wer nur um des lieben Friedens willen oder wegen dem, was andere über einen reden oder denken könnten, seine eigenen Gefühle unterdrückt und sogar seine Meinung, der gibt auch seine Identität auf. Und der legt sein Herz in Ketten, verschließt es sozusagen!
Das höchste Gebot wird er dann nicht mal ansatzweise befolgen können. Denn das lautet: „Du sollst Gott lieben von ganzem Herzen, mit ganzer Seele und deinen Nächsten wie dich selbst.“ Es ist das Dreifachgebot der Liebe. Aber wer sich selbst nicht leiden kann, wer alle seine Gefühle und Gedanken unterdrückt, der kann auch seine Mitmenschen nicht lieben. Und wer seinen Mitmenschen nicht mit Offenheit und Respekt, Warmherzigkeit und Wohlwollen begegnet, der kann Gott erst recht nicht lieben. Denn Gott kann uns in jedem Menschen begegnen!
Der Auftrag an uns lautet somit: Scheue keine Konflikte! Stehe zu dir selbst und zu den Menschen, die dir am Herzen liegen. Darum verschließe niemals dein Herz! Lass es auch zu, daß andere Menschen dort hineinschauen können.
Gewiss gibst du da ein Stück von dir selbst preis, aber du gewinnst dabei auch, weil Gottes Licht dir oft durch andere Menschen – ganz gleich welcher Herkunft oder Religion – in dein Herz scheinen kann und es mit neuer Kraft erfüllen wird. Ich wünsche Ihnen immer wieder den Mut, Ihr Herz auch anderen Menschen – und damit zugleich Gott – zu öffnen.
Holger Pentzien, Pastor der Ev.-Luth. Kirchengemeinde Kellinghusen
