Die Weihnachtsbotschaft klingt nach

Jens Haverland, Ökumenepastor im Kirchenkreis Rantzau-Münsterdorf und Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in Schleswig-Holstein (ACK-SH)

„Jetzt kann es wieder Alltag werden!“ atmet mancher vielleicht erleichtert auf, wenn Weihnachten und Neujahr ohne größere Zwischenfälle „geschafft“ sind.

Dabei feiern unsere orthodoxen Geschwister erst noch die Geburt Jesu am 6. und 7. Januar. Die Sternsinger ziehen in diesen Tagen als ökumenische Segensboten von Haus zu Haus und hinterlassen mit dem Schriftzug 20 C+M+B 20 ihren Segensgruß: christus mansionem benedicat - Christus segne dieses Haus. Und auch die Weihnachtsdekoration kann mit gutem Gewissen noch bis Anfang Februar unsere Wohnungen schmücken und helfen, die eigentliche Weihnachtsbotschaft in unserem Alltag präsent zu halten.

Der ferne Gott kommt uns Menschen nahe. Unfassbar und doch zum Greifen nahe. Ganz ohne Erwartungsdruck und Dankbarkeitsverpflichtung für dieses Geschenk.

Vielleicht ist es ja grade diese Einfachheit, die die Weihnachtsbotschaft nach allem Festtagstrubel und Geschenkestress braucht, um von uns verstanden zu werden. Wie Maria, die all die Worte, welche über ihren gerade geborenen Sohn gesagt wurden, in ihrem Herzen bewegte, nachdem er erste Schwung der Gratulanten abgezogen war. Oder wie die Sterndeuter, die die damals bekannten drei Kontinente Asien, Afrika und Europa symbolisieren und denen kein Weg zu weit war.

Gönnen Sie sich doch nochmal einen Blick in die Weihnachtsgrüße oder auf die Krippe, ehe sie wieder für den Rest des Jahres verschwindet. Bewahren Sie einen Strohstern sichtbar auf, der Sie in diesem Jahr begleitet und vielleicht im nächsten Festtagstrubel daran erinnert: Gott wohnt mitten unter uns und ist uns täglich nahe – auch dann, wenn wir uns gottverlassen fühlen und ihm eigentlich keinen Raum einräumen können.

Veröffentlicht am Fr 03.01.2020