Ach, du lieber Himmel!

Pastorin Gabriele Schinkel, Kirchengemeinde Glückstadt und Borsfleth

Als ich klein war, wohnte Gott im Himmel. Er wohnte im Sternenhimmel und im blauen Sommerhimmel.

Und selbst, wenn der Himmel schwarz und wolkenverhangen war und Blitze über ihn hinwegzuckten, hatte er nichts Beängstigendes. Denn meine Oma erzählte mir in solchen Momenten, dass die Engel Fotos machen würden. Und dann stellte ich mir vor, dass die Engel eine recht fröhliche Truppe sein müssten, dass Gott mit ihnen lachte - und mein Opa auch.
Der Himmel als eine Mischung aus Paradies, Schlaraffenland und Abenteuerspielplatz. Irgendwann habe ich aufgehört, an diesen kindlichen Himmel zu glauben. Heute gibt es für mich den astronomischen Himmel. Und den religiösen Ort. Wo Gott zu finden ist. Ein Symbol für eine andere Wirklichkeit. Nach dem ich mich sehne, gerade wenn meine Erdenschwere mich lähmt und die Luft zum Atmen nimmt. Denn “da oben” muss es einfach schöner und besser sein als hier.
Was steht ihr hier und schaut nach oben?
Die Engel weisen nach der Himmelfahrt Jesu darauf hin, dass es auch die Sehnsucht und die Notwendigkeit gibt, ein Stück vom Himmel auf die Erde holen zu können.
Himmel - das ist Weite, Unendlichkeit und Freiheit.
Aber auch Gerechtigkeit, Barmherzigkeit und Liebe.
Mit Jesus ist ein Stück vom Himmel auf die Erde gekommen. Und es verschwindet nicht nach seinem vermeintlichen irdischen Ende. Vierzig Tage nach Tod und Auferstehung verabschiedet sich Jesus von seinen FreundInnen und macht ihnen Mut, von ihren Erfahrungen mit dem lebendigen Gott zu erzählen: “Traut euch zu berichten, was ihr erlebt und gehört habt. Lahme gehen, Stumme reden, Taube hören und Tote stehen auf. Wir sind verbunden durch die Liebe und sie hört niemals auf.”


Einen himmlischen Tag wünscht Ihnen
Pastorin Gabriele Schinkel, Kirchengemeinde Glückstadt und Borsfleth

Veröffentlicht am Mi 12.05.2021