Laura-Sophie Lindhof aus dem Chor in Neumünster und Hans-Peter Ehlers aus Itzehoe spielen in der Passion die Verbrecher. Sie singen das Lied "Ernten, was wir säen" von den Fanta 4. Foto: Alessa Pieroth

Passionsmusical in Itzehoe uraufgeführt: Intensiv und lebendig

Claudia Ebeling & Alessa Pieroth

Bei der Premiere von "Die Passion 2024" standen rund 120 Sängerinnen und Sänger aus drei Kirchenkreisen in der Itzehoer St.-Laurentii-Kirche auf der Bühne. Sie erzählen die Leidensgeschichte Jesu in 19 modernen Popsongs. Am 16. März geht es weiter in Heide.

Pinke, violette und blaue Lichtkegel tanzen am Sonnabend über die Wände der barocken St.-Laurentii-Kirche in Itzehoe. Die 120 Sängerinnen und Sänger geben alles und performen Songs von Andreas Bourani, den Sportfreunden Stiller, Rosenstolz oder Den Fantastischen Vier. Jesus, gespielt von Yonatan Pandelaki, kommt mit seinen Jüngern tanzend auf die Bühne und lässt sich feiern: "Ein Hoch auf uns", singen sie. Der Funke springt sofort über. Das Publikum ist mitgerissen, klatscht und stimmt in den bekannten Song von Andreas Bourani mit ein.

Freundschaft, Verrat, Vertrauen und Gemeinschaft sind die zentralen Momente des Stückes

Und so muss es auch vor mehr als 2000 Jahren gewesen sein: Jesus zieht am Palmsonntag begleitet von seinen Jüngern unter großem Jubel seiner Anhänger nach Jerusalem ein. Doch es folgt die tragische Geschichte von Verrat, Erniedrigung und Mord. Und so wechseln sich in Itzehoe die stimmungsvollen Songs mit gefühlvollen und traurigen Balladen ab.

"Beim Verrat des Judas hat man fast eine Stecknadel fallen hören. Die Situation wurde noch mal so deutlich: Jesus war alleine im Garten. Die Jünger waren weg. Das waren sehr dichte Momente", sagt Propst Steffen Paar beeindruckt. "Für mich war es fast so, als hätte ich die Passionsgeschichte zum ersten Mal gehört. Die zentralen Momente von Freundschaft, Verrat, Vertrauen, Gemeinschaft wurden sehr deutlich", so Propst Paar weiter.

Eine Message, die die Welt ganz dringend braucht

Maria-Darstellerin Miriam Wolter beschreibt ein "Wechselbad der Gefühle". "Jedes Lied hat eine andere Botschaft und natürlich habe ich mir von Herzen gewünscht, dass die Message bei den Menschen ankommt." Und weiter: "Ich habe versucht, mich in die Rolle hinein zufühlen. Ich habe selbst eine Tochter", beschreibt sie ihre Erfahrungen mit der Person Maria, der Mutter von Jesus. "Es muss so unfassbar schwer für sie gewesen sein, das alles durchzustehen. Sie muss eine starke und wunderbare Frau gewesen sein."

Yonatan Pandelaki spielt Jesus. Er ist der einzige hauptberufliche Musicaldarsteller auf der Bühne. Der Kieler war gerade mit "König der Löwen" und "Les Miserables" als Solist mit Chor und Orchester auf Europa-Doppel-Tournee. "Das Projekt zu unterstützen war mir wichtig. Ich komme selbst aus der Kirchenmusik und habe mit elf Jahren angefangen, in diesem Kontext Musik zu machen. Es bedeutet mir persönlich viel, Jesus zu spielen", erzählt er. Denn: "Er selbst hat ja eine Message mitgebracht, die die Welt gerade ganz dringend braucht." Doch auch er musste sich auf dieses Projekt einlassen: "Als professioneller Musiker bin ich ein anderes Arbeiten gewöhnt. Teilweise sind Einsätze nicht so genau oder die Vorbereitung ist eine andere."  Die gemeinsame Freude war dann eine besondere Motivation.

Christoph Merkel, Anne Petersen und Stephan Reinke sind ein gutes Team

Initiator des Projekts ist Christoph Merkel, Kirchenmusiker an der Dietrich-Bonhoeffer-Gemeinde in Neumünster. Gemeinsam mit Stephan Reinke, Pop-Kantor im Kirchenkreis Rantzau-Münsterdorf, und Kantorin Anne Petersen aus Heide war er ein "tolles Team". Bereits im Herbst 2023 begannen die Proben, jeder und jede konnte mitmachen, auch ohne Chorerfahrung. Zudem wurden auch Menschen für Technik, Beleuchtung oder Bühnenbild gesucht.

Stephan Reinke ist mehr als überzeugt von dem Projekt: "Stand jetzt haben wir 98 Prozent Gesamtauslastung. Irgendwie scheinen wir damit einen Nerv getroffen zu haben." Schon jetzt werden die drei Kirchenmusiker darauf angesprochen, ob es eine Wiederholung geben wird. Dazu sagt Stephan Reinke: "Das wird aus verschiedenen Gründen so schnell nicht organisierbar sein. Über eine Passion 2026 oder 2027 können wir aber reden."

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Veröffentlicht am Di 12.03.2024