Frau Beth, erstmal herzlichen Glückwunsch zum Ansgarkreuz. Warum haben Sie sich all die Jahre in der Kirche engagiert?
Ohne Gott hätte mein Leben keinen Sinn. Und ich fühle mich in der Gemeinde von Pastor Findeisen mit meinem Glauben gut aufgehoben. Ich möchte mich mit meinen Gaben dafür einbringen, dass Kirchengemeinden wachsen.
Sie sind in der Kinder- und Jugendarbeit aktiv und treten dort oft als Clown auf. Warum?
Mir liegt daran, dass die Gemeinde jung bleibt. Die Jungen sind die Zukunft. Gleichzeitig möchte ich für andere Menschen und Ideen offen sein. Auf jeden muss ich auf eine andere Art und Weise zugehen. Kinder erreiche ich besonders gut als Clown. Die rote Nase ist die kleinste Maske, die es gibt. Eine Maske nimmt Hemmungen. Ohne Maske versuchen wir immer alles richtig zu machen. Als Clown bin ich lustig und frech und kann meine Emotionen leichter zeigen. Jeden Freitag schlüpfe ich in die Rolle des Clowns und überlege mir ein Spiel, das zu einer biblischen Geschichte passt.
Sie glänzen auch immer wieder mit ausgefallenen Ideen, um Spenden zu generieren. Was würden Sie anderen raten?
Die Ansprache sollte ideenreich sein, damit sich die Leute noch mal auf einer anderen Ebene angesprochen fühlen. Einmal brauchten wir Geld für die Orgelreinigung. Da habe ich kleine Notenschlüssel gebastelt und auf Spendenbasis verkauft. Immer versehen mit einem Kärtchen mit der Nummer des Spendenkontos. Über die Kärtchen haben uns viele Spenden erreicht und so sind 8000 Euro zusammengekommen. Wir haben den Verein „Liebe in Aktion e.V.“ gegründet. Er unterstützt die Personalkosten für unsere Jugendmitarbeiterin, die Pfadfinder und die Kirchenbande.
Wie geht man in Zeiten knapper Kassen mit Geld um?
Der Umgang muss noch verantwortungsbewusster sein. Wenn wir in Personalkosten investieren – insbesondere für Mitarbeiter für Kinder- und Jugendarbeit, investieren wir in die Zukunft. Aber auch das Gebäude ist wichtig. Es kommt aber erst an zweiter Stelle. Im Jahr 2022 haben wir erstmals ein Plus erwirtschaftet, hauptsächlich aus Einsparungen bei der Personalkosten – möglich im wesentlichen durch Stundenreduzierung der KIJU-Beauftragen, die zusätzlich ehrenamtlich arbeitet, Spenden aus dem Verein „Liebe in Aktion“ und Spenden für Jugendarbeit.
Carla Beth (Alter 77) engagiert sich seit gut 40 Jahren ehrenamtlich in der Kirche. Sie war im Kirchengemeinderat (KGR) der Thomaskirche, Mitglied der Kirchenkreissynode und mehrere Jahre im Kirchenkreisrat aktiv. Um das Engagement etwas zu reduzieren, arbeitete sie ab 2011 nur noch im Finanzausschuss des Kirchenkreises als stellvertretende Vorsitzende mit. Ab April 2013 leitete sie den Ausschuss und nahm dadurch wieder an den Sitzungen des KKR teil. Im Jahr 1995 wurde der Verein „Liebe in Aktion“ gegründet, der insbesondere die Thomas-Kirchengemeinde mit Spenden unterstützt. Carla Beth ist seit Gründung des Vereins als Kassenwartin für dessen Finanzen zuständig. In der Kirchenbande, einem Angebot der Thomaskirchengemeinde Itzehoe für fünf- bis 12-Jährige das Heike Findeisen leitet, schlüpft Beth jeden Freitag in die Rolle des Clowns. Für den neuen KGR hat Carla Beth nicht mehr kandidiert. Als Clown in der Kirchenbande, bei Küsterdiensten, Andachten und bei „Liebe in Aktion e.V.“ bleibt sie aber weiterhin aktiv.
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