An diesem Sonntagabend im Juli ging es für die Mitglieder der Kirchengemeinde Zum guten Hirten nicht in ihre Kirche, sondern unters Carport von Thorsten Wygold. Der Elmshorner hatte dort Bierzeltgarnituren aufgestellt; 30 Gäste nahmen Platz. Etwa die Hälfte von ihnen Jugendliche und junge Erwachsene. Pastor Hartmuth Wahnung kam ohne Talar, dafür aber mit Gitarre und trat auf dem Bürgersteig vor seine Gemeinde. Dann folgte ein bekanntes Programm in der ungewöhnlichen Location: gemeinsamer Gesang, eine kurze Predigt, Gebet und Segen.
Carport-Andacht nennt sich das Format, mit dem die Elmshorner Kirchengemeinde einmal im Monat den Gottesdienst auf die Straße bringt. Gemeindemitglieder, die über die räumlichen Möglichkeiten verfügen, können Pastor, Nachbarn und die Kirchengemeinde zu sich nach Hause einladen. "Schön ist es, wenn wir die Andacht direkt an der Straße feiern", sagt Hartmuth Wahnung. Denn so bekämen auch Menschen etwas von ihrer Kirche mit, wenn sie sich nicht aktiv darum bemühen. Dem Pastor und seinem ehrenamtlichen Team ist die Mitgliederkommuniation wichtig. Genauso wie Thorsten Wygold, der zum dritten Mal unter sein Carport einlädt: "Es ist toll, wenn viele unterschiedliche Menschen zusammenkommen", sagt er. "Meine Kinder bringen Freunde mit und es kommen Nachbarn, die einfach mal neugierig sind". Passanten, die zufällig den Weg kreuzen werden in der laufenden Andacht gegrüßt und eingeladen dazuzukommen.
Nach einer knappen halben Stunde schließt Pastor Wahnung die Andacht mit einem Segen. Für die Gäste geht es jetzt in den Garten, wo der Gastgeber Eistee, selbstgemachte Limonade und Obst anbietet - was wiederum zu einem Plausch über Gott und die Welt einlädt.
