Dieser 70. Geburtstag brachte alle zusammen: Juden, Muslime, Christen und Atheisten. Frauen und Männer. Jüngere und ältere Elmshorner. Menschen jeder Weltanschauung und Glaubensrichtung waren am Donnerstagabend den 23. Mai 2019 in der Kirche St.Nikolai zusammengekommen, um 70 Jahre Grundgesetz der Bundesrepublik zu feiern. Mehr als 200 Gäste kamen an diesem Abend in das Gotteshaus.
Nach denSchrecken des Nationalsozialismus und dem Zweiten Weltkrieg war es 1949 eine ungeheure Aufgabe, ein neues, demokratisches Grundgesetz zu entwerfen, betonte Beate Raudies, Synodenpräses des Kirchenkreises Rantzau-Münsterdorf und SPD-Landtagsabgeordnete, in ihrer Ansprache. „Besondere Bedeutung haben die Grundrechte. Sie sind bis heute der Kompass, wohin die Reise geht.“ Heute müssten alle Bürger es als Aufforderung verstehen, jene Werte zu verteidigen.
Dem schloss sich Elmshorns Bürgermeister Volker Hatje (parteilos) an: „Die Achtung der Menschenrechte ist heute und in Zukunft genauso bedeutsam wie damals.“ Der Parlamentarische Rat hatte sich damals auf ein Grundgesetz mit Gottesbezug verständigt: „Im Bewusstsein seiner Verantwortung vor Gottund den Menschen.“ Für Propst Dr. Thomas Bergemann (auf dem Foto rechts) ist es ein verbindender Gottesbegriff, den alle, nicht nur christliche Religionsgemeinschaften, als eine Art Demutsformel und Hinweis auf eine höhere Wahrheit, verstehen können. „Das Grundgesetz lädt uns ein, uns Gedanken zu machen. Es erinnert daran, dass es verbindende Normenund Werte für unsere Gesellschaft gibt“, sagte der Propst.
Im Mittelpunkt der Feier stand der Jubilar selbst: Das Grundgesetz. Die ersten 20 Artikel der Originalfassung wurden in gekürzter Form verlesen. Das Leseteam war wie die Bevölkerung in Elmshorn und der Bundesrepublik: Menschen jeder Glaubensrichtung und Weltanschauung.
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