Timo Milewski, Gemeindemanager für die Region Wilster und Wilstermarsch vor der Kirche in Wilster
Timo Milewski, Gemeindemanager für die Region Wilster und Wilstermarsch. Kirchenkreis Rantzau-Münsterdorf Alessa Pieroth

Theologe Timo Milewski verlässt Wilster

Alessa Pieroth

Timo Milewski äußerte sich in einer Gemeindeversammlung zu den Gründen. Auch die Pröpste Steffen Paar und Thielko Stadtland stellten sich den Fragen der Anwesenden. Jetzt geht es darum, wie es im Pfarrsprengel Wilstermarsch weitergeht.

Theologe, Gemeindemanager und Prädikant Timo Milewski wird nicht länger in Wilster bleiben. Die Gründe, warum er die Kirchengemeinde nach nun 14 Jahren Dienstzeit verlässt, erläuterte er in einer Gemeindeversammlung am 7. Juni in der St. Bartholomäuskirche. Das Interesse war enorm.

Gemeindemitglieder aus dem gesamten Pfarrsprengel Wilstermarsch waren in die Kirche gekommen. Manche hatten Schilder dabei, auf denen stand: „Milewski, Hoffnungsträger für die Region.“ Oder „Zukunft Pfarrsprengel Wilstermarsch????“ In der Gemeindeversammlung war Raum für Fragen, Trauer und Wut. Die Fragen nach dem „Warum?“ und „Wie geht es jetzt weiter“ waren die drängendsten. Der Kirchengemeinderat hatte Sabine Tischendorf, Leiterin des Kirchlichen Verwaltungszentrums und Gemeindemitglied, als Moderatorin angefragt. Propst Thielko Stadtland und Propst Steffen Paar waren als Vertreter des Kirchenkreises Rantzau-Münsterdorf Teil der Gesprächsrunde. In der Kirche wurde die große Verbindung der Menschen mit Timo Milewski und seiner bisherigen Arbeit deutlich. Die Redebeiträge erzählten von Dankbarkeit, Schmerz und Unverständnis.

Die Vorgeschichte: In einer Unterschriftenaktion hatten sich fast 2800 Menschen für die sofortige Ordination von Timo Milewski eingesetzt, die er auch anstrebt. Nach dem ersten Theologischen Examen verfolgte Milewski den Ausbildungsweg zum Pastor aus persönlichen Gründen nicht weiter, war aber in der Kirchengemeinde Wilster mit wachsendem Aufgabenspektrum tätig, so als Gemeindemanager und Jugendmitarbeiter. Seinem Wunsch nach einer Anrechnung dieser Jahre als Vikariat und anschließender Ordination konnten die Nordkirche und das Landeskirchenamt in Kiel nicht nachkommen, da nach geltendem Kirchenrecht ein Vikariat mit anschließender Probezeit vorgesehen ist. Anders ist das in diesem Sonderfall in der Hannoverschen Landeskirche. Dort werde Milewski eine Kirchengemeinde zugeordnet und  es erfolgt direkt die Ordination.

Propst Steffen Paar, dem bewusst ist, welche Lücke der Weggang Milewskis im Pfarrsprengel Wilstermarsch hinterlässt, hatte versucht, den Wünschen von Timo Milewski  im Rahmen seiner Möglichkeiten entgegen zu kommen. Sein Vikariat im Ehrenamt hätte Milewski in einer benachbarten Kirchengemeinde absolvieren können. Dies hätte allerdings für ihn mit Blick auf die Studienwochen im Predigerseminar und die Tätigkeit in der Vikariatsgemeinde zeitliche und finanzielle Einschnitte bei seinen aktuellen Tätigkeitsfeldern bedeutet. Milewski hebt hervor, dass diese Einschnitte besonders die Bereiche der Gottesdienste und Kasualien in Wilster beträfen. Nach dem zweiten Theologischen Examen und der Ordination hätte sich der Propst dafür eingesetzt, dass er seinen Probedienst in Wilster hätte verbringen können. Eine schriftliche Zusage zur Zuweisung von Timo Milewski nach Wilster nach der Ordination konnte das Landeskirchenamt zum jetzigen Zeitpunkt nicht geben. Timo Milewski gab an, dass ihm dieses Vorgehen aufgrund bisheriger Erfahrungen zu unsicher sei. Zusammen mit seinem Ehemann Tobias Milewski entschloss er sich daher, Wilster zu verlassen. Die Entscheidung fiel den beiden aufgrund ihrer großen Verbundenheit nicht leicht.

Wie geht es in der Wilstermarsch weiter? Bei der Gemeindeversammlung gab Propst Steffen Paar an, dass erst jetzt nach der definitiven Entscheidung von Timo Milewski konkrete weitere Pläne angegangen werden können. Angedacht ist die Ausschreibung der vakanten Pfarrstelle in Wilster neben der ebenfalls noch vakanten Pfarrstelle in St. Margarethen. Propst Paar sei klar, dass Timo Milewski nicht ersetzt werden könne. Das für den Kirchenkreis Mögliche sei jedoch, zusammen mit dem Pfarrsprengel die vakanten Stellen schnell auszuschreiben und für eine gute Besetzung zu sorgen. Zusätzlich sind Dr. Wolfgang Schulz und Eckart Grulke als Ruhestandsgeistliche in Wilster beziehungsweise dem Pfarrsprengel im Einsatz.

Bezüglich der Jugendarbeit wird sich der Kirchengemeinderat mit der Nachfolge in der Jugendarbeit beschäftigen.

Veröffentlicht am Do 13.06.2024