Zu Beginn kam Gemeinde- und Personalentwickler Thomas Schollas gleich mit einer schlechten Nachricht heraus: "Die neue KMU (Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung) stellt fest, dass zwei Drittel unserer Mitglieder latent austrittsbereit sind". Nun, so fuhr Pastor Schollas fort, befasse sich der Kirchenkreis mit Umstrukturierungsmaßnahmen, die den Erhalt des Bestehenden unmöglich machten. "Prozesse brauchen Zeit, die wir nicht haben, aber uns doch irgendwie nehmen müssen". In unserem Kirchenkreis, so bekräftigt Schollas, liefen die Regionalisierungsprozesse auf Hochtouren.
Dabei handelt es sich zum Beispiel um Regionalisierung durch Kooperationen von Kirchengemeinden bis hin zur Bildung von Pfarrsprengeln, wie in der Synode in der Region Elbmarschen-Süd geschehen. Dort arbeiten jetzt vier Pastorinnen und Pastoren für sechs Kirchengemeinden. Gemeinden entwickeln unter anderem Gottesdienst-Rotationen wie in der Region Elmshorn oder trennen sich von Gebäuden. Gerade wurde in der Synode breit diskutiert, welche Gebäude unbedingt erhaltenswert sind und klimaschutzkonform ertüchtigt werden sollten. Und welche - so der Umkehrschluss - langfristig nicht mehr nötig sein werden. In der Synode wurde mit dem Haushalt auch ein neuer Innovationsfonds gegründet und mit 200.000 Euro ausgestattet, um den Kirchengemeinden Luft für neue Ideen und zukunftsfähige, kreative Projekte zu verschaffen.
Wie es Schollas beschreibt: "Tun statt reden, auch das hilft manchmal". Anfang 2024, kündigte der Pastor an, wird es eine Besuchsrunde geben. Die Pröpste suchen alle sechs Regionen auf um den Regionalisierungsprozess weiter zu begleiten. Auch auf Nordkirchenebene werden Beschlüsse erwartet. Schollas: "Dann sehen wir wie tragfähig unserer Schritte waren und wo wir nachbessern müssen."
Zum Schluss wirbt er für Mut und Aufbruchsstimmung: "Reformprozesse oder besser: Reformation ist immer auch Befreiung von Altlasten." (lux)
