Dass dieser Altar nagelneu ist, sieht man nicht unbedingt auf den ersten Blick. "Er passt so perfekt in die Kirche, als wenn er schon lange hier wäre", so beschreiben viele Gemeindemitglieder den aus braunen Backsteinen im Klosterformat gestalteten Altar. Die Platte besteht aus Holz eines Baumes an der Kirche aus dem Jahr 1780. Der neue Altar fügt sich problemlos in die fast 800 Jahre alte Kirche zu Stellau am Rande der Ortschaft Wrist ein. Pastorin Gritta Koetzold stellte ihn am Reformationstag, 31. Oktober, in den Dienst. Ein besonderer Tag auch für sie, denn "so etwas erlebt man als Pastorin, wenn überhaupt, nur einmal".
Neun Jahre lang Provisorium aus Sperrholz
Die Kirchengemeinde hatte Spenden gesammelt und örtliche Fachleute und Ehrenamtliche hatten für die Installation selbst Hand angelegt, sodass es für so ein Jahrhundertprojekt vergleichsweise schnell ging mit der Fertigstellung. Im Gottesdienst in der voll besetzten Kirche gab es donnernden Applaus und Präsentkörbe als Dankeschön für die Tatkraft der Wrister Handwerker und Ehrenamtlichen. Der urprüngliche weiß getünchte Altar musste 2015 nach der Sanierung der Ostwand, wo er an der Wand angebracht war, abgetragen werden. Es folgte ein Provisorium aus Sperrholz, mit dem die Gemeinde neun Jahre lang auskommen musste.
"Es könnte passieren, dass wir hier Gott begegnen"
Schutz, Segen, Hoffnung, Trauer, Vergebung und die Gemeinschaft der Christinnen und Christen - für all das ist der neue Altar da. Ein heiliger Ort. "Wir brauchen Stätten, an denen wir ganz Persönliches ausdrücken", sagte Pastorin Koetzold in ihrer Predigt. "Und es könnte passieren, dass wir hier Gott begegnen."