Herr Blaschke, Herr Koch, was erwarten Sie von der Bildung eines Pfarrsprengels zwischen Hohenlockstedt und St. Jakobi-Tegelhörn?
Rüdiger Blaschke: Ich erwarte, dass die bereits bestehende sehr gute Zusammenarbeit mit St. Jakobi weitergeht. Als Landessynodaler erlebe ich, dass der Zukunftsprozess der Nordkirche in erster Linie betriebswirtschaftlich ausgerichtet ist. Es geht viel um Zahlen. Die inhaltliche, spirituelle Ebene ist eher nebensächlich. Auf örtlicher Ebene haben wir uns hingegen gefragt, wie wir als Kirchengemeinden inhaltlich in unserer Arbeit näher zusammenrücken können, um Synergien zu schaffen. Das hat unsere Zusammenarbeit in den letzten Jahren positiv geprägt. Beispiele sind die CUT-Jugendfreizeiten oder auch die Crossover-Gottesdienste, die drei- bis viermal pro Jahr stattfinden.
Markus Koch: Uns ist klar, dass wir etwas zusammen machen wollen. Erste Kreise kommen zusammen. Die Gottesdienste, der Bibelkreis, die Übertragungstechnik für Gottesdienste. Es ist eine spannende Herausforderung, auf die ich mich freue. Wir müssen noch viel miteinander reden, um gemeinsam alle mitzunehmen. Am Ende muss der Pfarrsprengel mit Leben gefüllt werden.
Wozu wollen Sie einen Pfarrsprengel bilden? Könnten Sie nicht auch einfach so zusammenarbeiten?
Markus Koch: Wir möchten einen Schritt weitergehen, unsere Zusammenarbeit festschreiben und nach außen dokumentieren.
Wie bei einer Hochzeit?
Markus Koch (lacht): Nennen wir es eine Verlobung. Eine Hochzeit wäre dann die Fusion. Sie stünde in weiter, weiter Ferne. Dazu müssten wir gemeindlich noch weiter zusammenwachsen. Wir wollen und werden da noch viele kleine Schritte machen. Im ersten Schritt ist es eine Kooperation auf pastoraler Ebene. Als wir mit der Kooperation angefangen haben, war noch nicht klar, ob Hohenlockstedt einen neuen Pastor bekommt. Jetzt ist Pastor Patrick Landmesser da. Im Verkündigungsdienst wären wir bei einem positiven Votum der Synode dann ganz gut aufgestellt.
Wie würden Sie ihre Verbindung beschreiben?
Rüdiger Blaschke: Wir unterhalten seit einigen Jahren bereits sehr gute und lebendige Beziehungen auf freier Basis. Vor diesem Hintergrund hat uns auch Propst Steffen Paar ermutigt, diesen Prozess konkret voranzubringen. In unseren Gemeinden vereinen wir neben der volkskirchlichen Ausrichtung auch pietistische und charismatische Prägungen. Es macht Sinn, unterschiedliche geistliche Prägungen zuzulassen und zu leben. Darin liegt ein Reichtum für ein fruchtbares Miteinander, sowie für unsere missionarische Außenwirkung. Wir gehören zusammen trotz oder auch wegen unseren unterschiedlichen Prägungen und Begabungen. Das verstehen wir unter gelebter Einheit in Vielfalt.
Wie ist das mit der räumlichen Distanz?
Rüdiger Blaschke: In der Jugendarbeit beobachte ich, dass junge Leute dahin gehen, wo es ihnen gefällt. Und das gelingt ihnen trotz räumlicher Distanz. Selbst aus dem Süden unseres Kirchenkreises habe ich Interesse vernommen, mit uns zusammenzuarbeiten. Unsere Sprengelbildung ist offen für alle, die mitmachen möchten. Auch bei den Älteren ist die räumliche Distanz kaum ein Thema. Zum diesjährigen Männertag, den wir gemeinsam mit der Geistlichen Gemeindeerneuerung in der evangelischen Kirche (GGE), mit St. Jakobi und freien Gemeinden veranstalteten, kamen gut 180 Männern aus ganz Schleswig-Holstein nach Hohenlockstedt. Wenn der Inhalt stimmt, spielt die Entfernung nur eine untergeordnete Rolle.
Wie geht es mit der Zusammenarbeit in ihren Regionen weiter? St. Jakobi-Tegelhörn gehört zur Region Itzehoe. Hohenlockstedt liegt in der Region Nord-Ost.
Rüdiger Blaschke: Wir werden wie bisher auch in unserer Region unterstützend tätig sein. Das gilt vor allem für die kollegialen Vertretungen beispielsweise im Urlaubs- oder Krankheitsfall hinsichtlich der Gottesdienste und Amtshandlungen und in der Kirchenmusik.
Markus Koch: Ich kann mich dort, wo ich lebe, nicht aus meiner Verantwortung ziehen. Das würde ich für fahrlässig halten. Als Prädikant unterstütze ich zum Beispiel auch in der Dietrich-Bonhoeffer-Gemeinde. Es wird in unserer Region auch weiterhin Berührungspunkte geben in der Konfirmandenarbeit, bei Gottesdienstvertretungen und auch in der Jugendarbeit.