Frau Tackmann-Andresen, wenn Sie zurückblicken: Was bleibt?
Ich bin immer wieder am Staunen, was wir aufgebaut haben. Als ich 2013 anfing, waren die Kirchenmäuse eine kleine Einrichtung. Heute haben wir drei altersgemischte Gruppen in einem Neubau mit viel Leben. Wir machen Ausflüge zum Beispiel in den Wildpark Schwarze Berge oder zur Bücherei nach Elmshorn. Wenn ich dann sehe, wie die Eltern alle zusammen auf ihre Kinder warten, dann ist das für mich ein sehr schönes Bild. Es spiegelt das Vertrauen wider, das uns geschenkt wird.
Gab es einen Moment, der Sie besonders berührt hat?
Das war die Abschiedsfeier, die die Elternvertreter für mich organisiert haben. Mir wurde ein toller Ordner „Meine Kindergartenzeit“ überreicht. Jedes Kind hat darin ein DIN-A4-Blatt gestaltet zum Thema: „Was bedeutet für dich Kindergarten?“ Im hinteren Teil haben auch die Eltern wertschätzende Dankesworte formuliert. Außerdem haben sich auch unsere Geschäftsführerin Frau Raßmus, Herr Pastor Petrusch und unser Bürgermeister Herr Stahl von mir verabschiedet. Es waren auch sehr viele Eltern bei meiner Verabschiedung dabei, das hat mich sehr berührt.
„Man kennt hier nicht nur die Kinder – manchmal auch die Kühe“
Wie ist es, in einer Kita auf dem Land zu arbeiten?
Die persönliche Nähe ist besonders. Ich kenne die Kinder, ihre Eltern, Großeltern, manchmal die Onkel und Tanten. Das Dorf lebt mit. Wir machen Spaziergänge durch die Natur, besuchen Bauernhöfe, feiern Geburtstage auf dem Hof. Da fährt auch mal der Trecker vorbei, in dem der Vater sitzt. Wir gehen auf dem Feld Erdbeeren pflücken, vorbei an Kühen, von denen einige Kinder manchmal auch die Namen kennen. Die Kinder wachsen naturverbunden auf.
„Wenn es eng wurde, hat das Team gut zusammengehalten“
Gab es auch schwierige Momente? Was hat Sie dann getragen?
Bei Personalknappheit war es manchmal anstrengend. Aber das Team hat immer gut zusammengehalten. Dadurch wurde alles ein bisschen leichter. Auch in unserer Dienstbesprechung mit den anderen 25 Kitaleitungen und der Geschäftsführung vom Kita-Werk gab es immer Kollegen, bei denen ich mir Rat holen konnte.
"Wenn man miteinander spricht, kann man fast alles lösen"
Eine gute Zusammenarbeit mit den Eltern war ihnen wichtig. Wie gelingt das?
Mit Gesprächen. Ob zwischen Tür und Angel oder mit Termin – Hauptsache, es wird miteinander geredet. Wir führen einmal im Jahr Entwicklungsgespräche, wenn Bedarf ist auch öfter. Die Elternvertreter sind eingebunden, wir planen Feste gemeinsam, wir halten Kontakt. Wenn es Konflikte gab, war mir wichtig, offen und ehrlich zu sprechen. Und meistens haben wir eine gute Lösung gefunden. Ich habe gern Kontakt mit den Eltern. Das liegt mir am Herzen.
„Diesmal sitzen wir im selben Boot“
Das Kitajahr geht gerade zu Ende. Morgen steht die Verabschiedung der Schulkinder an. Mit welchen Gefühlen erleben Sie den Abschied?
Es ist jedes Jahr ein sehr emotionaler Moment, wenn die Kinder gehen. Wir gestalten den Abschied mit den Kindern sehr bewusst, mit kleinen Aufführungen und einem Fest. Die Kinder und ich wissen, diesmal gehen wir gemeinsam. Das ist natürlich traurig, aber auch schön zugleich, da für die Kinder und mich ein neuer Lebensabschnitt beginnt….
Zur Person
Petra Tackmann-Andresen, geboren 1959, lebt in Hohenfelde (Kreis Steinburg). Sie arbeitete zunächst als Bürokauffrau. Nach einer Erkrankung absolvierte sie 1988 die Umschulung zur Erzieherin. Seit 2013 war sie in der evangelischen Kita Kirchenmäuse tätig, seit Ende 2018 als Leiterin.
Zur Einrichtung
Die Ev.-Luth. Kita Kirchenmäuse liegt im ländlichen Raum. Bis 2021 gehörte sie zur Kirchengemeinde Kollmar-Neuendorf, seitdem ist das Ev.-Luth. Kita-Werk Rantzau-Münsterdorf Träger der Einrichtung. In drei altersgemischten Gruppen werden aktuell 47 Kinder im Alter von ein bis sechs Jahren betreut. Zum Team gehören acht pädagogische Fachkräfte, ein Erzieher in der praxisintegrierten Ausbildung, eine Hauswirtschaftskraft, eine Reinigungskraft und ein Hausmeister. Die Kita nutzt auch Gemeinderaum und Turnhalle (mit einer zusätzliche Reinigungskraft) vor Ort.
