Am 8. Juni ist Propst Steffen Paar genau 100 Tage im Amt. Seit dem 1. März hat er rund 4500 Kilometer mit Auto und Fahrrad zurückgelegt. Einige Wege haben sich schon eingeprägt, für andere braucht der Propst noch das Navi. Geht er in Itzehoe durch die Fußgängerzone, bleibt er oft stehen und führt kurze, vertraut wirkende Gespräche. Für Steffen Paar fühlen sich die 100 Tage in Itzehoe schon an wie ein Jahr. Wir haben nachgefragt, welche Eindrücke Propst Steffen Paar in seiner ersten Zeit gesammelt hat:
Herr Paar, was hat Sie hier im Kirchenkreis besonders positiv überrascht?
Positiv überrascht hat mich sehr vieles. Die Schönheit der Landschaft, tolle Kirchen und natürlich die Menschen, die sich stark mit Kirche vor Ort identifizieren und die viel machen – sowohl sichtbar, als auch unsichtbar. Da denke ich an Gespräche mit Erzieherinnen in einer Kita, mit einer Küsterin, einem Kirchengemeinderat. Da sind mir super viele Menschen vor Augen, die mich sehr beeindruckt haben. Kirche lebt nicht von einem Propst oder Gremien, sondern genau von diesen Menschen. Ich finde, der Kirchenkreis und der Landstrich sind viel besser, als ihr Ruf.
Wo sehen Sie den größten Handlungsbedarf?
Es gibt natürlich sehr viel zu tun, besonders mit Blick auf die Finanzlage und die Mitgliederentwicklung. Und trotzdem denke ich, dass wir weniger tun müssen, aber das Wenige dann entschieden. Sonst verlieren wir uns aufgrund der Aufgabenfülle – ob das in Gremien ist oder vor Ort.
Finanziell gesehen haben wir weniger Mittel zur Verfügung, da die Kirchensteuereinnahmen sinken und die Kosten steigen. Das hat Auswirkungen auf die Art, wie wir unsere Arbeit machen. Was bedeutet diese Entwicklung bezogen auf die Gebäude und die Menschen, die bei uns angestellt sind? Welche Weichen stellen wir? Hier muss etwas geschehen. Ich denke, dass man die Kirchengemeinden in dieser Entwicklung nicht alleine lassen sollte. Es gibt viele Entscheidungen, die nicht einfach richtig und falsch sind.
Wohin die Reise geht, wissen wir als Institution nur begrenzt. Welches Team diese antritt, wissen wir wiederum sehr genau. Das sind die Mitarbeitenden auf der Ebene des Kirchenkreises und der Kirchengemeinden. Wir müssen miteinander in einem guten Verhältnis sein.
Sie sind medial sehr präsent. Fällt es Ihnen da leicht, vor Ort Propst zu sein? Wie gelingt es Ihnen, das Mediale und Analoge miteinander zu verbinden?
Für mich sind die mediale Präsenz, und das Vor-Ort-Sein kein Widerspruch, sondern es ist aufeinander bezogen. Gerade weil ich vor Ort präsent bin, gibt es auf Social Media etwas zu berichten. Und umgekehrt bedeuten die Kontakte, die ich dort knüpfe auch, dass ich vor Ort gut sein kann. Das Netzwerk hört nicht an der Grenze des analogen Raumes auf, sondern durchdringt alles. Ich genieße es, mich in beiden Welten aufzuhalten und Impulse aufzunehmen. Ich bin fest davon überzeugt, dass wir als Christen und als Kirche in beide Räume gesandt sind. Man muss, glaube ich, nicht alles gleich gut können, aber doch wahrnehmen, dass beides miteinander zu tun hat. Auf Social Media ist es viel leichter mit neuen Leuten in Kontakt zu kommen. Gleichzeitig ist das analoge Wahrnehmen, das Sich-Hören, Sich-Sehen, einander Kennenlernen unaufgebbar. Von daher: Beides braucht es, auch im pröpstlichen Amt.
Ob und wie Propst Steffen Paar in Itzehoe angekommen ist, darum geht es in dem Interview mit dem SHZ-Verlag100 Tage im Amt: Ist Propst Steffen Paar schon im Kirchenkreis Rantzau-Münsterdorf angekommen?
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