Wort zu Pfingsten: Den eigenen Ton finden

Propst Steffen Paar

Der Klang dieser Welt verliert an Tiefe, wenn wir andere nur imitieren. Pfingsten bedeutet: Sie und ich sind an der Reihe, Gott zum Klingen zu bringen.

Alles in diesem Raum ist in die Jahre gekommen: die Holzwände, die übereinandergestapelten Stühle und auch der Kirchenchor. Es ist Probe und alle starren den neuen Leiter an. Daniel ist ein bekannter Dirigent und nun in sein Heimatdorf zurückgekehrt. 

Spannung liegt in der Luft: Er muss doch wissen, wie man richtig singt. Daniel macht sich mit ihnen auf den Weg. Er führt eine Kaffeepause ein, lehrt den Chor das Zuhören und den Klang des eigenen Tons. So wachsen alle über sich hinaus. Später steht der Chor bei einem Wettbewerb auf der Bühne. Daniel erscheint nicht, weil er auf dem Weg dorthin unbemerkt von anderen einen Herzinfarkt erlitten hat. 

Unruhe entsteht: Wie sollen wir ohne ihn singen? Eine Sängerin erinnert sich an die Übung von Daniel und stimmt ihren Ton an. Nach und nach folgen alle anderen und der Raum ist erfüllt vom himmlischen Klang. So endet der Film „Wie im Himmel“. 

Das Pfingstfest begann nach Tod und Auferstehung von Jesus. Dessen Freunde waren ohne ihn recht planlos. Die Bibel erzählt vom Brausen, von Feuerzungen und davon, dass sie alle von einer unsichtbaren Kraft, dem Heiligen Geist, durchströmt wurden. So gestärkt gingen sie wieder unter die Menschen und verbreiteten die christliche Botschaft.

Pfingsten 2025: Gott und ein versöhntes Leben sind nicht im Blick zurück zu finden. Der Klang dieser Welt, durch den Gott schwingt, verliert an Tiefe, wenn Sie und ich andere nur imitieren oder fromme Phrasen nachplappern. Pfingsten bedeutet: Sie und ich sind an der Reihe, Gott zum Klingen zu bringen. 

Gesegnete Pfingsten wünscht Ihnen Ihr Propst Steffen Paar aus Itzehoe

Veröffentlicht am Fr. 06.06.2025