Die Propstei Nord bekommt wieder eine Leitung. Mit deutlicher Mehrheit (44 zu 9 Stimmen bei einer Enthaltung) bestätigten die Mitglieder der Kirchenkreis-Synode am Sonnabend, 11. Juni, im Kirchlichen Zentrum Elmshorn das Zwei-Pröpste-Modell. Damit schloss sich die Synode dem Antrag des Kirchenkreisrats an, der für die Ausschreibung der Propstenstelle plädiert hatte.
Kurze Debatte
Vorausgegangen war eine kurze Debatte mit vorübergehenden Unstimmigkeiten darüber, ob das Ein-Propst-Modell sowieso nicht genehmigt werde und man daher keine Wahl habe. Am Ende war dies jedoch nicht relevant, denn die Mehrheitsverhältnisse pro Zwei-Pröpste-Modell zeigten sich eindeutig – bis hin zum Antrag auf das „Ende der Debatte“ von Karin Lewandowski, der breite Zustimmung fand.
Die Argumente für eine Doppelspitze waren im Wesentlichen dieselben, die 2019 bereits eingebracht worden waren: Eine gleich-berechtigte Team-Leitung, stärkere Präsenz der Leitung in den Gemeinden und Regionen sowie mehr Zeit für Gespräche und Verhandlungen – nicht zuletzt mit den Kommunen in Zeiten knapperer Kassen. Das alles brachte KKR-Mitglied Vera Langmaack in ihrer Rede zum Antrag vor.
Vertrauensverlust begegnen
Hinzu kommt die aktuelle Situation: „Wir haben einen Vertrauensverlust im Kirchenkreis“, betonte Langmaack. „Da gegenzusteuern geht schon zeitlich besser mit zwei Leitungspersonen.“ Oberkirchenrat Mathias Lenz aus dem Landeskirchenamt stimmte zu: „Der Wille nach Veränderungen ist da, das spüre ich bei Ihnen deutlich. Aber die Aufarbeitung wird lange Zeit große Anstrengung erfordern“, sagte Lenz. Zuhören, Trösten, klare Entscheidungen, auch Kritik, ermutigende Predigten und Versöhnungsarbeit, das sei jetzt nötig. „Das schlägt sich nicht allein, aber auch in den Anforderungen an das pröpstliche Amt nieder.“ Eine intensive geistliche Begleitung gehöre zum Prozess zwingend dazu. Lenz: „Dies kann eine pröpstliche Person allein nicht bewältigen, auch wenn Sie jetzt mit Thielko Stadtland einen prima Propst haben“. Hinzu kämen die großen strukturellen Veränderungen, vor der die Kirche aktuell stehe. Der Oberkirchenrat kommt zu dem Schluss: Vernünftig und notwendig sei sie, die zweite Propstenstelle.
Kosten kein Thema
Was die Kosten betrifft, so wurde schnell klar: Das Ein-Propst-Modell wäre nicht gravierend günstiger. Propst Thielko Stadtland müsste Referenten- beziehungsweise Assistenzstellen an die Seite bekommen, um dem Leitungsamt auf Dauer gerecht zu werden. Helmut Willkomm, Finanzausschussvorsitzender sprach von etwa 2000 Euro jährlichen Kostenunterschieds je nach Ausgestaltung der Stellen.
Wahlausschuss eingesetzt
Um das Bewerbungsverfahren rasch in Gang bringen zu können, richtete die Synode einen Pröpste-Wahlausschuss mit folgender Be-setzung ein:
Ehrenamtliche: Beate Raudies, Thorsten Pensky, Karin Lewandowski und Siegfried Winter. Vertretungen: Margarete Heydorn, Sven Hustedt, Malin Seeland, Jan-Patrick Baye.
Pastor*innen: Britta Stender, Helmut Willkomm. Vertretungen: Stefanie Warnke, Antje Stümke.
Mitarbeitende: Vera Langmaack. Vertretungen: Ronald Schrum-Zöllner, Thorsten Sielk.
Die Ausschreibung für die Itzehoer Propstenstelle bringt nun der Kirchenkreisrat auf den Weg.