Neue Zentrum für Popularmusik: Wo die Elefanten tanzen

Alessa Pieroth

Baufortschritte in der St.-Michaelis-Kirche in Itzehoe-Wellenkamp und welchen Stellenwert das neue Zentrum für Popularmusik haben wird.

Aktuell ertönen ausschließlich Bohrgeräusche aus dem Inneren der St.-Michaelis-Kirche in Itzehoe-Wellenkamp. Doch bald soll sich das ändern. Die ehemalige Garnisonskirche für die Bundeswehr wird umgebaut.

Neben dem Kirchraum werden bald auch ein Gemeindesaal und das Zentrum für Popularmusik in der St.-Michaelis-Kirche untergebracht sein. Der Kirchraum, in dem früher 400 Menschen Platz hatten, wird dafür verkleinert. Hier haben dann maximal 180 Menschen Platz. „Eine realistische Größe, die man hier auch bedienen kann“, sagt Stephan Reinke, Kantor der St. Michaelis Kirchengemeinde.

Das neue Zentrum für Popularmusik wird im ersten Stock angesiedelt sein. Herzstück ist ein 80 Quadratmeter großer Raum für Chor- und Musicalproben und ein 25 Quadratmeter großer Büro- und Bandproberaum. Dafür wurde eine 25 Zentimeter dicke Betondecke gegossen, „auf der höchstwahrscheinlich drei Elefanten tanzen könnten“, mutmaßt Reinke. In den kommenden drei Wochen stehen die größten, auch von außen sichtbaren Veränderungen an. Die bodentiefen Fenster werden im Erd- und Obergeschoss eingebaut.

Mit dem Umbau möchte die Kirchengmeinde St. Michaelis zeigen, wie die Umnutzung einer Kirche für eine Gemeinde gelingen kann. Kantor Stephan Reinke im Gespräch mit Alessa Pieroth über das neue Zentrum für Popularmusik.

Herr Reinke, wie geht es Ihnen mit der Baustelle?

Stephan Reinke: Der Umbau ist mein Lichtblick in dieser trostlosen Corona-Zeit. Wir konnten eineinhalb Jahre nicht proben. Nach dem Wiedereinstieg waren die Chöre etwas geschrumpft und noch nicht wieder so leistungsfähig wie früher. Aber ich freue mich, dass vielleicht das Ende der Pandemie und der Anfang der Arbeit hier eins sein werden.

An wen richtet sich das Zentrum für Popularmusik?

Zielgruppe sind alle, die schon bei mir musizieren und die sich für Popularmusik interessieren.

Wird es auch überregionale Angebote im Zentrum für Popularmusik geben?

Das Zentrum ist bestimmt eine Leuchtturmstelle für Popularmusik innerhalb der Landeskirche. Wir überlegen, hier etwa überregionale Fortbildungen anzubieten. Die Aktivitäten vor Ort, die Band- und Musicalproben, Ukulele-Kurse und Chorarbeit, haben aber Vorrang. Aber auch andere kirchliche Musikgruppen aus der Region können hier proben, wenn ein Raum frei ist.

Was ist Ihre Motivation?

Mir geht es darum, den Leuten Gemeinschaft zu bieten, in der sie Musik machen und ihrem Hobby nachgehen können. Wenn sie dabei noch gestärkt werden, sich in schwierigen Situationen vielleicht an Sachen erinnern, die ihnen helfen, dann freue ich mich. Eine weitere schöne Facette der kirchen-musikalischen Arbeit ist, dass man auch mit Laien ein hohes Niveau erreichen kann. An Ostern soll das Zentrum fertig sein.

Planen Sie schon die Einweihungsfeier?

Wir feiern bestimmt ein großes Gemeindefest. Musikalisch werde ich Elemente aus dem letzten Musical „Messiah“ vorführen. Das Musical erzählt die Lebensgeschichte Jesu. Und falls wir wirklich zu Ostern fertig sein werden, möchte ich die Osterteile daraus aufführen.

Veröffentlicht am Mo 22.11.2021