Insgesamt 96 Hektar Friedhofsfläche gibt es auf dem Gebiet des Kirchenkreises Rantzau-Münsterdorf, 38 der 39 Friedhöfe sind in kirchlicher Trägerschaft. Doch da tut sich seit Jahren etwas. 1997 gab es noch 70 Prozent Erdbestattungen im Sarg. Inzwischen werden mehr als 70 Prozent der Verstorbenen verbrannt und als Urne beigesetzt. Längst nicht mehr jede Familie entscheidet sich für ein reguläres Grab, das sie dann selbst pflegt. Anonyme Rasengräber, Waldbestattungen mit kleinen Gedenktafeln am Baum und vieles mehr hält Einzug auf die evangelisch-lutherischen Friedhöfe. Und das hat Auswirkungen auf die Bewirtschaftung der Friedhöfe. Roßmann und Mahrt beschreiben anschaulich am Beispiel Itzehoe die Friedhofskultur im Wandel. "Itzehoe hat derzeit rund 32.000 Einwohner, so dass sich daraus ein
Flächenbedarf von rund 14 Hektar (an Friedhofsfläche) ergibt", erläutert Friedhofsverwalterin Mahrt. "Zur Verfügung stehen jedoch 20 Hektar und dazu kommt erschwerend, dass nur noch zirka 75 Prozent der Verstorbenen den Itzehoer Friedhöfen zugeführt werden." In den anderen Kommunen sei die Entwicklung ähnlich. Das bedeutet: Im Kirchenkreis gibt es mehr Fläche als benötigt wird. Und diese muss bewirtschaftet werden, was Kosten hervorruft.
Wegen der langen Ruhezeiten von insgesamt mindestens 25 Jahren können Friedhofsflächen auch nicht so einfach umgenutzt werden. "Erste Erhebungen haben gezeigt, dass die meisten Friedhöfe weder im hoheitlichen noch im gewerblichen Friedhofsteil durch Gebühren und Entgelte ausreichend finanziert werden", verdeutlicht Thomas Roßmann, Geschäftsführer des Friedhofswerks. Für den hoheitlichen Teil sind die Kommunen mit in der finanziellen Verantwortung. Der gewerbliche Teil, zum Beispiel die Bepflanzung, muss vom Träger gestemmt werden.
Die Kirchengemeinden und der Kirchenkreis müssen überlegen, wie dieser Entwicklung begegnet werden kann. Eine Möglichkeit ist das Friedhofswerk des Kirchenkreises, ein Zusammenschluss von Friedhöfen unter dem Dach des Kirchenkreises. Hier können Kosten durch Gemeinschaft verringert werden, etwa indem Gartengeräte gemeinsam genutzt und Personal effektiv eingsetzt werden kann. Während der Synode am Sonnabend in Elmshorn schlossen sich die Friedhöfe Wilster und St. Margarethen dem Friedhofswerk an. Weitere seien verhandelt und geplant, kündigen Mahrt und Roßmann an. Auch sollten die kirchlichen Träger - flexibler als in der Vergangenheit - auf neue Trends in der Bestattung reagieren und diese selbst anbieten, um weniger Bestattungen an andere Träger und Anbieter, wie kommerzielle Friedwälder, zu verlieren.
Zum Weiterlesen (Sie gelangen auf die Seiten externer Anbieter): Reerdigung Bestattungsvergleich