Propst Steffen Paar, Ernst-Willy Rönnau, Pastor Andreas Kosbab (v.l.n.r.) am Tag der Ansgarkreuzverleihung am 27. August 2023.

Teamplayer mit Durchhaltevermögen: Ansgarkreuz für Ernst-Willy Rönnau

Alessa Pieroth

Ernst-Willy Rönnau hat in seiner Zeit im Gemeinderat der Kirchengemeinde Kremperheide und in der Kirchenkreissynode Weitsichtigkeit und Beharrlichkeit bewiesen. Für seinen langjährigen Dienst wurde der 73-Jährige Ende August vom Kirchenkreis mit dem Ansgarkreuz geehrt. Im Interview spricht er über die Kunst des Aufhörens.

Herr Rönnau, fast 27 Jahre waren Sie für die Kirche ehrenamtlich tätig. Erinnern Sie sich noch, wie und warum Sie angefangen haben?

Es ist für mich ganz selbstverständlich etwas für die Gemeinschaft zu tun. So kenne ich das aus meiner Kindheit. Als ich im Jahr 1994 nach Kremperheide gezogen bin, lernte ich durch den Konfirmandenunterricht meines Sohnes die Kirchengemeinde und den damaligen Pastor Knud Autzen kennen. Es wurden Nachrücker für den Kirchenvorstand (jetzt Kirchengemeinderat) gesucht. Bedingt durch die Kirchenwahl 1996 entstand in unserer Kirchengemeinde und im Kirchenvorstand eine unruhige Situation. Ich wurde gebeten, den Vorsitz im Kirchenvorstand zu übernehmen und nahm das Amt an. Allerdings zeitlich begrenzt, da ich mich auch beruflich neu orientieren und kommunalpolitisch engagieren wollte. Ich wechselte in meiner Zeit im Kirchenvorstand immer wieder von der ersten in die zweite Reihe und zurück. Ich habe einige Pastorinnen und Pastoren kommen und gehen sehen und eine längere Zeit der Vakanz erlebt. Diese Zeit musste mit Vertretungskräften organisiert werden, so dass die Gottesdienste und die Gemeindearbeit gut weitergehen konnten.

Bei all den Turbulenzen: Haben Sie zwischendurch auch mal daran gedacht, ihr ehrenamtliches Engagement zu beenden?

Solange ich in der Verantwortung stand, war das für mich keine Frage. Ich bin Langstreckenläufer. Ich höre nicht einfach auf, weil mir die Luft ausgeht. Aber ich habe darüber nachgedacht, wann ich aufhören will.

Aufzuhören ist eine Kunst. Vielen fällt es schwer, im richtigen Moment kürzer zu treten. Wie haben Sie erkannt, dass es an der Zeit ist?

Unser Ziel im alten Kirchengemeinderat war, dass wir alles, was wir nicht selbst bestreiten müssen, in andere Hände geben (den Friedhof ins Friedhofswerk und die Betreute Wohnanlage an die diakonische Ahsbahs Stift gGmbH). Wir wollten, dass die Nachfolgenden sich ums Kerngeschäft kümmern können. Wir konnten alles abgeben, bis auf die Kapelle. Jetzt ist es Zeit für einen Generationenwechsel. Jüngere mit einem längeren Atem sind jetzt an der Reihe. Leute, die andere Ideen haben und die bevorstehenden Veränderungen auch noch eine Weile begleiten.

Was wünschen Sie sich für ihre Kirchengemeinde?

Ich wünsche mir, dass der Pfarrstellenplan gelingt und die Zusammenarbeit in der Region so gut bleibt, wie sie ist. Und ich wünsche mir, dass die Kirchengemeinde weiterhin ein Ort bleibt, wo man gerne hingeht.

Worauf schauen Sie besonders gern zurück?

Ich erinnere mich gerne an das nette und gute menschliche Miteinander in unserer Kirchengemeinde und im Kirchengemeinderat. Und gerne denke ich an die Zeit mit Pastor Carlos Steenbuck, der mir ein wichtiger Ratgeber war. Ebenso gern denke ich an Pastorin Angelika Gogolin, die in den 2000ern in Kremperheide Pastorin war und Menschen gewinnen konnte. Ich denke auch gerne an Propst Dr. Thomas Bergemann, der sich sehr bemüht hat, uns aus der Zeit der Vakanz zu führen und immer für mich da war. Sehr gefreut habe ich mich, dass es ihm gelungen war, Pastor Kosbab für unsere Kirchengemeinde zu gewinnen. Wir alle in St. Johannes freuen uns, dass Pastor Kosbab sich bei uns wohlfühlt. Die gute und sehr vertrauensvolle Zusammenarbeit mit ihm und dem Kirchengemeinderat habe ich sehr geschätzt und wird mir immer in bester Erinnerung bleiben.

Veröffentlicht am Do 14.09.2023