Tauffeste in Lägerdorf und Kollmar: Ein bewegender Augenblick fürs Leben

Alessa Pieroth und Lisa Scheide

Herzlich Willkommen unseren 61 neuen Mitgliedern vom Wochenende. Wir wünschen alles Gute und Gottes Segen! Wie es bei den regionalen Tauffesten in Kollmar an der Elbe und im Freibad Lägerdorf zuging, erfahren Sie hier.

„Bitte räumt für eine kurze Zeit den Nichtschwimmerbereich. Hier wird gleich getauft“, hallte es am Sonnabend, den 24.6., durch die Lautsprecheranlage im Lägerdorfer Freibad. Die Badegäste schauten etwas verwundert, räumten aber neugierig das Becken, als Pastor Thomas Johannsen den ersten Taufgottesdienst der Region Itzehoe eröffnete. Viele der Anwesenden konnten sich noch nicht vorstellen, wie eine Taufe im Freibad genau vor sich geht. Anders als die Katholiken taufen Protestanten nicht mit Weihwasser sondern mit normalem Wasser. So wie früher auch Johannes der Täufer, dessen Geburt am 24. Juni gedacht wird.

2023 ist für die EKD das Jahr der Taufe

In diesem Jahr, von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) zum „Jahr der Taufe“ erklärt, feiern viele Kirchengemeinden und Regionen rund um den Johannistag die Taufe als großes Ereignis. Bei den vier großen Tauffesten im Kirchenkreis Rantzau-Münsterdorf wurden insgesamt 81 Menschen getauft. Mit Taufschalen auf Picknickdecken, im See, in der Elbe und im Freibad. In Elmshorn, Barmstedt, Kollmar und Lägerdorf.

„Das war schon ein bewegender Anblick, als alle vor zum Schwimmbecken gegangen sind“, sagt Jan-Lennart Boje. Der Diakon der Innenstadtgemeinde war nicht am Beckenrand dabei. Seine Aufgabe war es, nach der Taufe die Taufkerzen anzuzünden. „Wir haben die Kerzen angekriegt, aber es war sehr windig“, sagt er.

Max: "Ich bin gefühlt gestorben und wieder auferstanden"

Max Züge (13) war der älteste Täufling in Lägerdorf. Er wurde von Pastor Dietmar Gördel und Taufpatin Alexandra Notschewski auf Wunsch dreimal Unterwasser getaucht. Wie das war? „Komisch“, antwortet er überwältigt. „Ich bin gefühlt gestorben und wieder auferstanden.“ Er ließ sich taufen, weil er konfirmiert werden möchte.

Sara Schoppe ließ Jesse (1) und Johannes (5) taufen. Die junge Mutter wollte, dass die Taufe für ihre drei Söhne ein unvergessliches Erlebnis sein wird. Der große Bruder Rassmus (10) machte Fotos. Er ist noch nicht getauft. Rassmus wünscht sich eine Taufe mit Untertauchen im Pfadfinderlager.

Pastor Johannsen: "Es ist eine lockere Atmosphäre ohne dass das Feierliche fehlt"

In Lägerdorf wurden insgesamt 18 Täuflinge im Wasser gesegnet von Pastorin Katharina Reinke (St. Michaelis- Wellenkamp) und den Pastoren Thomas Johannsen (Lägerdorf und Neuenbrook), Andreas Kosbab (St. Johannes-Kremperheide) und Dietmar Gördel (St. Jakobi-Tegelhörn). Pastor Felix von Gehren-Leweke (Innenstadtgemeinde) und Vikar Patrick Landmesser (St. Jakobi-Tegelhörn) segneten diejenigen, die schon getauft waren, mit einem Wasserkreuz. Tauferinnerung nennt man diese Handlung. Stephan Reinke spielte mit seiner Band zeitgenössische Stücke an E-Piano, Schlagzeug und Saxophon, die bei der Taufgesellschaft gut ankamen. Zum Schluss spielte der Feuerwehr Musikzug Lägerdorf und es wurde getanzt.

Pastor Thomas Johannsen hatte den Heimvorteil. Er hat auch vorher schon im Freibad Gottesdienste gefeiert und getauft, fand aber: „Heute war es noch mal schöner, weil wir mehr Menschen waren“, und schwärmte weiter: „Es ist eine lockere Atmosphäre, ohne dass das Feierliche fehlt“. Er und seine Kollegen waren sich einig, dass sie wieder ein Tauffest im Freibad Lägerdorf veranstalten möchten.

Viele suchten nach der Taufe Erfrischung im Freibad

Insgesamt feierten rund 250 Menschen in Lägerdorf die Aufnahme der jungen Christinnen und Christen in die religiöse Gemeinschaft. Peter Böge, der Vorsitzende des Fördervereins des Freibades Lägerdorf, hielt sein Versprechen und schenkte jeder Tauffamilie eine Jahreskarte. Nach der Taufe feierten einige Tauffamilien im Freibad weiter. Und auch die Pastor*innen erfrischten sich nach all der schönen Aufregung noch mal im 24 Grad warmen Wasser.

Tauffest der Region Elbmarschen am Elbstrand in Kollmer

Am Sonntag den 25. Juni fand dann das Tauffest Elbmarschen statt. 21 Täuflinge wurden in der Elbe getauft. Es war das zweite regionale Tauffest der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinden in der Region Elbmarschen am Elbstrand - und wieder war es ein voller Erfolg, wie Ruhestandspastor Frank Petrusch bestätigt. Er war bereits bei dem Tauffest 2019 dabei.

Pfadfinder aus Kiebitzreihe und aus Horst unterstützten das Tauffest tatkräftig. Weil das Tauffest am Sonntag bereits um 9 Uhr beginnen sollte, wurde der Samstag für den Aufbau genutzt. Einige Pfadies schlugen dann für die Nacht ihre Zelte auf und hielten Wache. Eine erstmalige übergemeindliche Zusammenarbeit der beiden Stämme und eine großartige Hilfe für das Tauffest. Besonders dankbar waren die rund 300 Menschen für den Pavillon, der vielen während des Gottesdienstes Schutz vor der Sonne bot.

Für die Musik waren die Kirchenmusiker Matthias Menzel (Horst) und Stefan Haack (Kollmar) verantwortlich. Mit Keyboard und Schifferklavier sorgten sie für eine ganz besondere musikalische Stimmung während des Gottesdienstes. Nach dem Gottesdienst unter freiem Himmel, zog die Gemeinschaft an den Elbstrand.

Vikarin Lea Schmitt taufte zum allerersten Mal

Neben Pastor Petrusch tauften auch die Pastorinnen Sylvia Zwierlein (Ruhestandsgeistliche, Kollmar-Neuendorf), Gabriele Petersen (Herzhorn/Süderau), Geske Leweke (Horst), Miriam Pietzsch (Christus-Kirchengemeinde Kiebitzreihe), Birgit Dušková und Vikarin Lea Schmitt (Glückstadt). Für Vikarin Schmitt war es sogar das erste Mal: „Meine allererste Taufe und gleich unter besonderen Bedingungen. Es ist auch etwas ganz anderes, wenn so viele Leute da sind“, schwärmt sie.

Familie Gronmeyer ließ die Kleine Lou (4 Monate) von Pastorin Leweke taufen. Ihre große Schwester ist bereits vor vier Jahren getauft worden. Bei Familie Tästensen stiegen alle drei Geschwister - Lissandra (13), Linus (10) und Leif (6) - in die Elbe, um sich von Pastorin Petersen segnen zu lassen. Ihre Mutter kommt aus Brasilien und ist katholisch, der Vater ein evangelisches Nordlicht.

Patrizia Lemke: "Ich habe ihm erklärt, die Taufe ist noch mal ein Extra-Schutz für ihn. Darauf hat er sich gefreut."

Familie Lemke ist froh, dass es mit der Taufe der beiden Söhne Milian (4) und Mateo (6) noch geklappt hat. Sie hatten aus der Zeitung von dem Tauffest erfahren. Sofort war klar, dass die beiden Jungs dort getauft werden sollten. Pastorin Miriam Pietzsch machte das auch kurzfristig noch möglich. Patrizia Lemke: „Das Schöne ist, dass gerade mein Großer verstanden hat, warum eine Taufe was Tolles ist. Er ist so aufgeregt, weil er jetzt in die Schule kommt. Ich habe ihm erklärt, das ist noch mal ein Extra-Schutz für ihn. Darauf hat er sich gefreut.“

Nach den 21 Taufen stellte sich Pastor Petrusch mit Funkmikrophon in die Elbe und segnete alle. Einige Familien blieben anschließend da, picknickten oder grillten am Elbstrand. Pastorin Pietzsch freute sich über das gute Gelingen des Tauffestes. Pastorin Petersen war von der Stimmung begeistert: Manche seien trotz der lockeren Atmosphäre so bewegt gewesen, dass ihnen die Tränen in die Augen traten.

Weitere Fotos finden Sie im Beitrag auf dem Instagram-Kanal Kirche Rantzau-Münsterdorf.

Ein herzliches Willkommen in der Gemeinschaft der Christinnen und Christen unseren 61 neuen Mitgliedern vom Wochenende! Wir freuen uns, dass Ihr euch entschieden habt, zu glauben und euer Leben in Gottes Hand zu legen!

Veröffentlicht am Mo. 26.06.2023