Propst Steffen Paar: „Mich entsetzen die heute vorgestellten Ergebnisse der Studie. Sie halten uns einen klaren Spiegel über Schuld und Versagen als Kirche und Diakonie vor. Das erlittene Leid der Betroffenen, das hinter den Zahlen steht, kann ich dabei nicht einmal ansatzweise erahnen. Dafür gibt es keine Entschuldigung.“
Auch für uns als Kirchenkreis Rantzau-Münsterdorf ist klar: Jeder einzelne Fall ist einer zu viel. Das gilt auch für übergriffiges Verhalten unterhalb der Strafbarkeitsgrenze.
Der Forschungsverbund ForuM (Forschung zur Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt und anderen Missbrauchsformen in der Evangelischen Kirche und Diakonie in Deutschland) hat Ende 2020 die Arbeit an einer unabhängigen wissenschaftlichen Aufarbeitungsstudie aufgenommen. Zum einen sollte das Ausmaß sexualisierter Gewalt seit 1945 im Raum der Evangelischen Kirche und Diakonie eingeschätzt werden. Zum anderen geht es darum, herauszufinden, welche strukturellen Bedingungen innerhalb der Institution Taten begünstigt und ermöglicht haben.
Propst Paar: „Prof. Wazlawik hat vom Harmoniezwang im Milieu der Geschwisterlichkeit als Bremse und Hindernis vor Ort und Bischöfin Fehrs von täterschützenden Strukturen gesprochen. Das sind nur zwei der gewonnen Erkenntnisse und macht mehr als nur deutlich, was wir auch hier vor Ort tun werden müssen – auf allen Ebenen. Es geht uns alle an auf dem weiteren Weg zu einer Kultur des Hinschauens und zum Schutz derer, die uns anvertraut sind bzw. sich anvertrauen.
Die Studienergebnisse, die nun u.a. vom Beteiligungsforum ausgewertet werden, fließen in unseren Einsatz gegen sexualisierte Gewalt und unsere Präventionsarbeit und in unseren Auftrag als Kirchenkreis: Aufdeckung und Aufarbeitung sexualisierter Gewalt, Änderung in Haltung und Strukturen und der unbedingte Einsatz für Betroffene.
Wenn Sie sexualisierte Gewalt im kirchlichen Kontext beobachtet/davon erfahren haben oder selbst davon betroffen sind, wenden Sie sich bitte an eine unserer Ansprechpersonen. Dort finden Sie zudem weitere Informationen zu unseren Präventionsmaßnahmen.