Ehepaar Stamp spielt Posaune

Rückblick 2020: Ehrenamt

Das Jahr 2020 war für viele Menschen eine echte Herausforderung. Seelisch, emotional, wirtschaftlich und auch körperlich hat es Spuren hinterlassen. Ende des Jahres möchten wir noch einmal einen Blick zurückwerfen, auf dieses Ausnahmejahr. Aber auch gleichzeitig mit Zuversicht nach vorne schauen.

Wir haben Menschen aus unserem Kirchenkreis gefragt, was ihnen Mut gemacht hat, wie sie mit den Herausforderungen umgegangen sind, und was sie ihren Mitmenschen für die Zukunft mitgeben möchten.

Maria Stamp, Ehrenamtliche im Posaunenchor Hennstedt-Poyenberg:

„Mein Mann Wolfgang und ich spielen nicht nur im Posaunenchor, ich habe ihn auch geleitet. Zusätzlich singen wir in zwei Chören. Dadurch sind wir viel unterwegs, haben immer den Kopf voll. Als dann der Lockdown kam, habe ich festgestellt, dass ich ruhiger wurde und besser schlief. Im ersten Moment war das ein richtiges Durchatmen. Dann haben wir uns gedacht, so ruhig kann es jetzt aber auch nicht Monate lang bleiben.
Mein Mann spielt Trompete, ich spiele Posaune. Wir können wunderbar zusammen Musik machen. Wolfgang hat im Internet viele zweistimmige Stücke entdeckt. Zum ersten Mal öffentlich gespielt haben wir am Karfreitag auf unserer Terrasse. Dann wurden wir gefragt, ob wir am Ostermontag vor der St. Cyriacuskirche in Kellinghusen spielen wollen. Und so hat sich das verselbstständigt. Schließlich kamen die ersten Anfragen für Beerdigungen. Eine Beerdigung an sich ist schon schwer. Jetzt durften nur sehr wenige Leute dabei sein. Und wenn dann auf dem Friedhof diese furchtbare Stille herrscht, das ist sehr unangenehm. Wir haben uns dann mit einem gewaltigen Abstand aufgestellt und unsere Stücke gespielt. Das war unglaublich schön und tröstend für die Leute. Unsere Kirchenmusikerin Yvonne Elling-Senke hat bei diesen Auftritten auch mitgespielt. Zwei Haushalte waren ja erlaubt. Wir sind bis jetzt dabei geblieben, draußen vor der Kirche zu spielen. Auch am Volkstrauertag und an den Adventssonntagen. Für mich war die Pandemie eine gute Gelegenheit, mich aus der Leitung des Posaunenchors zurückzuziehen, die jetzt Yvonne übernehmen wird. Während der Pandemie habe ich gelernt, mich auf das Wichtige zu beschränken. Das Wichtige ist die Gesundheit, die Familie und das gute Miteinander. Wenn jeder ein bisschen auf den anderen achtet, wird das Leben wesentlich angenehmer.“

Veröffentlicht am Mo 28.12.2020