1. Wo finde ich Freude im Glauben – und wie teile ich sie?
Die Freude im Glauben wird insbesondere in gemeinschaftlichen Momenten erlebt: im Kindergottesdienst, Familiengottesdienst, beim Singen und Musizieren, in geteilten Glaubens- und Lebenserfahrungen. Klar definierte Aufgaben und ein gemeinsames Ziel geben Halt. Glaube wurde mehrfach als „innerer Halt“ beschrieben – eine Quelle der Kraft, die man im Austausch mit anderen vertiefen kann.
Diese Freude wird weitergegeben durch freundliches Miteinander, durch praktische Dienste wie Küsteraufgaben, Musikangebote oder besondere Gottesdienste. Auch das Ausstrahlen von Lebendigkeit wurde als Form der Weitergabe genannt. Gleichzeitig wurde benannt, dass die Freude im Glauben oft mit der Last zahlreicher Verwaltungsaufgaben in Spannung steht.
2. Wie können wir den Schatz des Glaubens mutig und kreativ teilen – und was brauchen wir dafür?
Es wurden zahlreiche kreative Ideen gesammelt: Männerabende mit „Feierabendbier“, Pilgerwanderungen („Wandern mit Gott“), Predigten mit allen Sinnen, offene Gemeinschaftsangebote, Veranstaltungen im Freien und ein aktives Zugehen auf Menschen.
Um diese Ideen umzusetzen, braucht es konkrete Kommunikationsmittel wie eine aktuelle Internetseite, Präsenz in sozialen Medien, Flyer und vor allem persönliche Ansprache. Die Zusammenarbeit mit örtlichen Vereinen wurde ebenso betont wie die Notwendigkeit von Helfer:innen, motivierenden Projekten und gelebter Wertschätzung gegenüber dem Engagement Einzelner.
3. Wie muss ein Gottesdienst sein, der mich selbst erfrischt – und zu dem ich einen kirchenfernen Nachbarn einladen könnte?
Ein solcher Gottesdienst zeichnet sich durch Qualität, spirituelle Tiefe, Lebensnähe und eine einladende Atmosphäre aus. Gewünscht wurden vielfältige Ausdrucksformen, Authentizität, eine ansprechende Ästhetik und Musik. Selbst- und Geistesbestimmtheit sowie eine klare Struktur („roter Faden“) wurden ebenso genannt wie Offenheit, verständliche Sprache und ein besonderer Ort. Niedrigschwelligkeit und Beteiligung vieler Mitwirkender runden das Bild ab.
4. Welche Chancen liegen in einer kleineren Kirche – und wie können wir trotz knapper Ressourcen eine starke Gemeinde bleiben?
Kleinere Strukturen eröffnen die Chance, das Wesentliche neu zu entdecken und in engeren Gruppen intensivere Gemeinschaft zu leben. Generationenübergreifende Zusammenarbeit wird dabei ebenso als Chance gesehen wie die Möglichkeit, Rollen offen und flexibel zu verteilen.
Ziel ist es, mehr Menschen zu befähigen, Verantwortung zu übernehmen – durch einfache Formen des Gottesdienstes, niedrigschwellige Qualifizierungen für Ehrenamtliche und abgespeckte Ausbildungsformate z. B. für Prädikant:innen. Ein selbstbewussteres Auftreten nach außen und ein intensiver Austausch innerhalb der Gemeinde sollen die Sprachfähigkeit stärken.
5. Warum bin ich hier – in der Kirche, in der Synode, im Haupt- oder Ehrenamt?
Drei zentrale Motive wurden genannt:
Die Erfahrung von verlässlicher Gemeinschaft und Offenheit
Die Möglichkeit, selbstwirksam zu handeln
Die Weitergabe gemeinsamer Werte
Impulse und Beiträge aus den Austauschrunden
In der offenen Diskussion wurden zahlreiche Impulse und Beobachtungen geteilt. Besonders hervorgehoben wurde:
Die Notwendigkeit, Menschen zu befähigen statt für sie zu handeln: „Ich fische nicht, ich bilde Fischer aus.“
Das Priestertum aller Gläubigen ernst zu nehmen – auch wenn kein Pastor verfügbar ist, darf kein Gottesdienst ausfallen.
Gemeinschaft und Zusammenhalt sind gerade bei vielen Ehrenamtlichen essenziell.
Es braucht Räume und Kreise, in die neue Menschen eingeladen werden können – inklusive Formen von Gottesdiensten, die auch von Nicht-Pastoren gestaltet werden können.
Freundlichkeit und Willkommenskultur sind zentrale Elemente: Begrüßungsdienste, Workshops zum Thema „Willkommen heißen“, Gesprächsangebote auf Märkten („Was glaubst Du denn?“), Kaffee-Fahrräder oder Pop-up-Kirchen können Brücken bauen.
Menschen da abholen, wo sie sind: über Hobbys, Nachbarschaft, Berufe oder gemeinsame Interessen.
Naturspaziergänge, Pilgern oder thematische Männerkreise bieten Möglichkeiten, Glauben neu zu entdecken.
Es braucht zentrale Stellen im Kirchenkreis, die Workshops zur Weitergabe von Ideen und Fähigkeiten anbieten.
Ein besonders bewegender Punkt war die Selbstkritik an bestehenden Gottesdienstformen: Wenn selbst Pastoren sagen, dass sie ihre eigenen Gottesdienste nicht besuchen würden, braucht es dringend Veränderungsbereitschaft. Die Kirche darf sich nicht selbst im Weg stehen.
Ausblick
Das nächste Treffen ist für Oktober 2025 geplant und offen für alle Synodalen und weitere Interessierte. Der Austausch soll fortgesetzt und vertieft werden – mit Mut, Kreativität und gemeinsamer Hoffnung.