Lebens- und Arbeitsbedingungen rund um den Schlachthof

Rappelvoll war der Saal des Bürgerhauses in Kellinghusen ab 12. Juni. 120 Bürgerinnen und Bürger waren gekommen, um sich die Arbeits- und Lebensbedingungen auf dem Schlachthof zu informieren. Und die sorgten für Empörung: So wurde von Kakerlaken in Badestuben und Schlafzimmern berichtet, von sechs Betten auf 24 qm, die dann noch pro Bett 200 Euro Miete kosten. Teilweise würden 16-Stunden am Tag gearbeitet und bei Krankheit zusätzliche Kosten für die Unterkünfte in Rechnung gestellt. Ein desaströses Bild der Gesamtsituation entstand. „Das geht uns alle an, wir wollen nicht hinnehmen, dass Menschenrechte verletzt werden“, war die einhellige Meinung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer.
Sie waren – wie Stadtvertreter und Kreistagsabgeordnete - der Einladung von DGB Schleswig-Holstein Nordwest, Gewerkschaft NGG, dem Kirchlichen Dienst in der Arbeitswelt, der katholischen Gemeinde St. Ansgar, dem Kirchenkreis Rantzau-Münsterdorf und dem Christian-Jensen-Kollegs gefolgt. Sichtlich bewegt und interessiert waren die Kellinghusener Bürgerinnen und Bürger, sie hatten jede Menge Fragen, berichteten von persönlichen Erlebnissen und Begegnungen mit den Schlachthofmitarbeitenden.
Es wurde deutlich, wie sehr man am Austausch mit allen Beteiligten interessiert sei und dass es wirklich an der Zeit ist nach den Gesetzlichen Regelungen, den konkreten Arbeits- und Lebensbedingungen der meist ausländischen Arbeitskräfte zu schauen und sich für Integrationsmöglichkeiten einzusetzen.

Das Fazit dieses denkwürdigen Abends in Kellinghusen: Engagement hat Erfolg. Und der Stützkreis will weiter arbeiten, auch um zu prüfen, wie die Kontrolle besser organisiert werden kann. Nächstes Treffen ist am 23. Juni.

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Veröffentlicht am Fr 15.06.2018