Am Sonntag, den 5. Oktober 2025, fand in Wilster das Landeserntedankfest für Schleswig-Holstein statt. Veranstaltet wurde es von der Ev.-Luth. Kirchengemeinde Wilster und dem Pfarrsprengel Wilstermarsch, dem Ev.-Luth. Kirchenkreis Rantzau-Münsterdorf, dem Ev.-Luth. Sprengel Schleswig und Holstein der Nordkirche mit Unterstützung von vielen engagierten lokalen Gruppen. Zahlreiche Besucherinnen und Besucher kamen in die St. Bartholomäus-Kirche und die angrenzende Sonninstraße, um gemeinsam zu feiern, zu danken und sich auszutauschen. Das Fest stand unter dem Motto „Niemand is(s)t alleine“ und verband kirchliche Tradition mit gesellschaftlicher Verantwortung.
Festlicher Gottesdienst mit Erntekrone und starken Botschaften
Der Tag begann mit einem Gottesdienst in der hellen und einladenden St. Bartholomäus-Kirche. Höhepunkte des Gottesdienstes waren die Tänze der Landfrauen, die Orgelmusik von Kantor Hartwig Barthe-Hanssen und das feierliche Einbringen der Erntekrone durch die Landjugend.
Bischöfin Nora Steen sprach in ihrer Predigt über Dankbarkeit als Haltung, die den Blick auf das Wesentliche lenkt:
„Reich sein bei Gott. Und im Grunde genommen geht es in allem nur um diese eine Frage, die wir uns alle immer wieder selber zu stellen haben, auch heute: Was hat in meinem Leben Priorität? Was ist mir so wichtig, dass ich dafür bereit bin, anderes aufzugeben?
Und Jesus sagt sehr deutlich: Sei nicht so naiv und setze alles ausschließlich auf irdische Dinge. Eine volle Kornkammer. Viel Geld auf dem Konto. Ein großes Haus.
Denn all das kann dir wieder genommen werden. Und manchmal schneller, als du denkst. Überdenk also deine Prioritäten.
Das ist es, was Jesus hier mit Schatz meint: Auf die innere Ausrichtung schauen. Was ist kostbar in meinem Leben. Und denken Sie gern parallel mit – was würden Sie Jesus hier antworten? Ich bin mir sicher, dass viele hier sehr schnell klare Antworten geben können. Und dass viele Kostbarkeiten und Schätze hier in dieser Kirche sind. Die Kinder und Enkel. Der Mann, die Frau. Überhaupt – die Familie. Aber auch: Tiere. Die Natur. Führen Sie Ihre eigene Liste gern fort.
Das, was hier entsteht, ist Ihre eigene Dankesliste. Eine Liste über Ihre ganz persönliche Ernte. Das, was Sie heute ganz persönlich hier vor den Altar legen können. Die kleinen und großen Geschenke, die Ihnen Gott in Ihrem Leben schon gemacht hat.“
Und weiter:
„Vergiss nie, wo die wirklichen Schätze deines Lebens verborgen sind. Achte sie. Hege und pflege sie. Sage Danke. Lieber einmal mehr am Tag als einmal weniger.“
Grußworte aus Kirche, Politik und Verbänden
Im Anschluss an den Gottesdienst wurden Grußworte von Vertreterinnen und Vertretern aus Kirche, Politik und Landwirtschaft gesprochen. Landwirtschaftsminister Werner Schwarz betonte die Bedeutung der Landwirtschaft für die Gesellschaft und den verantwortungsvollen Umgang mit Lebensmitteln: „Der Erntedank soll uns Jahr für Jahr vor Augen führen, dass die Versorgung mit Lebensmitteln längst nicht so selbstverständlich ist, wie wir es gewohnt sind.“
Auch Klaus-Peter Lucht (Bauernverband), Claudia Jürgensen (LandFrauen) und Martin Sühl, Vorsitzender des Kirchengemeinderates Wilster, unterstrichen die Bedeutung von Zusammenhalt und nachhaltigem Wirtschaften: „Wir können beim Saatgut, dem Pflanzenschutz oder der Düngung vieles steuern – aber das Klima und das Wetter sind entscheidend für uns Menschen hier auf dem Land, die uns Jahr für Jahr ernähren müssen.“ (Martin Sühl)
Festmeile, Begegnung und Ehrenamt im Mittelpunkt
Die Sonninstraße wurde zur Festmeile mit regionalen Essensständen, historischen Traktoren und Marktangeboten. Kirche und Gemeindehaus öffneten ihre Türen für Begegnung, Musik und Gespräche. Auch in der Jurte der Pfadfinder Wilstermarsch kamen unterschiedliche Generationen bei Stockbrot und Marshmallows zusammen. Trotz der Wetterlage gelang es dem Organisationsteam, ein vielfältiges und einladendes Programm umzusetzen.
Ein besonderer Dank gilt dem Vorbereitungsteam und den zahlreichen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern, die mit großem Einsatz und Flexibilität das Fest ermöglicht haben. Ihr Engagement ist Ausdruck gelebter Nächstenliebe und zeigt, wie Kirche mitten im Leben wirkt.
Erntedank als Zeichen für gelebte Verantwortung
Das Landeserntedankfest 2025 in Wilster zeigte eindrucksvoll, wie kirchliche Feier, gesellschaftlicher Dialog und ländliche Kultur miteinander verbunden werden können. Es war ein Tag, der nicht nur die Ernte würdigte, sondern auch das Miteinander stärkte, sowohl in der Kirche als auch auf der Straße und in den Herzen der Menschen.

