Beate Raudies in der St. Nikolai Kirche Elmshorn

Interview mit Beate Raudies

Lisa Scheide

Beate Raudies leitet seit Jahren ehrenamtlich unsere Kirchenkreissynode. Am Reformationstag hat ihr Bischöfin Nora Steen dafür die Bugenhagenmedaille verliehen. Höchste Zeit, ihr ein paar Fragen zu stellen.

Was macht eine Synodenpräses eigentlich?

Die Synoden-Präses leitet – gemeinsam mit dem/der Vizepräses – das höchste Gremium des Kirchenkreises: die Kirchenkreis-Synode. Dort werden alle wichtigen Entscheidungen für den Kirchenkreis getroffen, von der Wahl der pröpstlichen Personen über den Haushalt bis zum Klimaschutzkonzept. Als Vorsitzende bin ich Repräsentantin und Ansprechpartnerin, aber auch dafür verantwortlich, dass alles funktioniert.

Wieviel Zeit wenden Sie dafür auf?

Die Synode tagt drei- bis viermal im Jahr. Jede Tagung muss inhaltlich und organisatorisch vorbereitet werden. Dabei unterstützen mich die Kirchenkreis-Verwaltung und die Ausschüsse. Trotzdem sind viele Telefonate und Gespräche erforderlich, bevor die Tagung steht.

Außerdem bin ich beratendes Mitglied im Kirchenkreisrat (KKR), der tagt monatlich. Auch wenn ich nicht an jeder Tagung teilnehmen kann, versuche ich alle Vorlagen und Protokolle zu lesen. Da kommen im Monat schon ein paar hundert Seiten zusammen… Und ich vertrete den Kirchenkreis bei Terminen auf landeskirchlicher Ebene.

Warum engagieren Sie sich ehrenamtlich bei der Kirche?

Ich bin da irgendwie reingerutscht, ohne großen Ehrgeiz... Ich habe lange im Kirchenchor gesungen und dort immer mal wieder synodale Angelegenheiten aufgeschnappt. Ich fand es spannend, was die kirchlichen Gremien alles bewegen müssen. Dabei wollte ich mit meiner politischen Erfahrung unterstützen, und dann wurde ich gleich Präses. Und wenn ich eine Aufgabe übernehme, dann versuche ich, dass so gut zu machen, wie es geht.

Sie haben den Kirchenkreis durch einige Krisen geführt, dass war sicher nicht immer einfach. Was hat Sie motiviert dranzubleiben?

Motiviert haben mich vor allem die vielen Menschen aus den Kirchengemeinden und aus der Synode, die mir Mut zugesprochen, mich manchmal getröstet und sehr oft in meinem Tun bestärkt haben. Ich war da nie allein! Meine Vizepräses Gabriele Schinkel und Florian Frisch standen mir immer solidarisch mit Rat und Tat zur Seite. Und ich habe große Wertschätzung und Anerkennung erfahren, wenn ich es am wenigsten erwartet habe.

Sie sind seit 2012 Abgeordnete im Landtag Schleswig-Holstein, seit 2022 auch Vizepräsidentin des Landtags, Sie engagieren sich ehrenamtlich bei der Kirche und Sie haben einen Sohn... Wann und wie laden Sie Ihre Batterien wieder auf?

Meine Familie, insbesondere mein Ehemann, ist mein Ruhepol und meine Kraftquelle. Wir verbringen gemeinsam viel Zeit auf Reisen, in der Natur. Auch wenn mein Garten immer mehr Zeit verdient hätte, dort kann ich abschalten – und beim Stricken.

Veröffentlicht am Fr. 31.10.2025