Porträt von Propst Bergemann in der St. Laurentii Kirche Itzehoe

Handlungsempfehlung zu Weihnachtsgottesdiensten

Propst Dr. Thomas Bergemann wendet sich mit einer persönlichen Botschaft an die Kirchengemeinden und rät von Gottesdiensten an Weihnachten und bis zum 10. Januar ab.

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Schwestern und Brüder,

Es herrscht auch in unserem Kirchenkreis eine große Unsicherheit, wie mit den Gottesdiensten an Weihnachten umgegangen werden soll. Die Entscheidung, ob und wie Sie Präsenzgottesdienste während des Lockdowns bis zum 10. Januar, also auch an Weihnachten, anbieten, trifft ausschließlich der jeweilige Kirchengemeinderat.

Ich möchte aber eine Empfehlung aussprechen:

Seit Beginn dieser Woche gehört auch der Kreis Steinburg zu den Risikogebieten. Im Landkreis Pinneberg war die Situation schon längere Zeit angespannt. Und die Zahl derjenigen Menschen, die sich mit dem Virus infiziert haben, die womöglich im Krankenhaus um ihr Leben kämpfen, steigt weiter.

Aus meiner Sicht müssen wir gerade als Kirche verantwortungsbewusst abwägen, welches Zeichen wir mit unserem Tun setzen:

Ist das Bedürfnis der Menschen nach einer Weihnachtspredigt vor Ort tatsächlich so groß, wie wir es aus anderen Jahren gewohnt waren - oder sind auch diejenigen, die wir normalerweise an Weihnachten in unseren Kirchen erwarten, vorsichtig und zurückhaltend? Haben wir nicht in diesem Jahr auch andere Formen der Verkündigung erprobt und sie für wert erachtet, sodass sie auch an Weihnachten tragen würden?

Wir sind bislang einigermaßen gut durch diese Krise gekommen, dafür können wir von Herzen dankbar sein. Und wir alle möchten, sobald es möglich ist, wieder fröhlich und unbeschwert Gottesdienste feiern, in den Kirchen singen und Gemeinschaft in unseren Gemeinden erleben.

Bitte überlegen Sie, ob der Verzicht auf Gottesdienste auch am Heiligen Abend dazu beitragen könnte, dass dieses Ziel schneller erreicht wird!

Und ich möchte den Gedanken unserer Landesbischöfin aufnehmen: Wenn Sie sich schwer tun mit der Entscheidung und Zweifel haben, ob es richtig ist, Gottesdienste vor Ort abzuhalten, dann verzichten Sie besser darauf. Denn die Verantwortung wäre zu groß, wenn Sie nicht mit vollem Herzen dahinterstehen. Ich selbst habe meine Beteiligung an Gottesdiensten bis zum 10. Januar abgesagt.

Bedenken Sie auch: Sie müssen dafür Sorge tragen, dass die Plätze draußen, auf denen Sie Gottesdienste feiern möchten, derartig abgesichert sind, dass keine Personen dazu kommen können, die nicht angemeldet sind. Es ist wichtig, dass Sie dies auch mit allen Ehrenamtlichen, die Sie für die Durchführung der Gottesdienste gewinnen konnten, besprechen und auch mit ihnen abwägen, ob Sie bei diesen Planungen bleiben und ob die Kräfte dafür ausreichen. Gleichwohl müssen Sie diese schwere Entscheidung in Ihren Gemeinden vor Ort treffen.

Sollten Sie sich für Präsenzgottesdienste entscheiden, müssen Sie die Vorgaben einhalten. Wie immer Sie sich entscheiden: Sie haben meine volle Rückendeckung!

Ihnen allen wünsche ich Gottes guten Geist für Ihre Beratungen!

Abschließend noch ein Link zur Videobotschaft unserer Landesbischöfin, die meines Erachtens für Ihre Beratungen hilfreich sein kann. 

Mit einem herzlichen Gruß

Thomas Bergemann

Veröffentlicht am Mi 16.12.2020