Heizung in der Kirche

Gaskostenexplosion – was kommt auf Kirchengemeinden zu?

Natalie Lux

So sind Kirchen gut gewappnet für die kalte Jahreszeit.

Muckelig warm erwartet es in der Kirche niemand. Aber selbst um moderate Temperaturen zu erzielen, sind je nach Größe und Dämmung 100.000 Kilowattstunden Jahresverbrauch schnell überschritten. Und die werden aktuell teurer und teurer. Denn die meisten Gotteshäuser werden mit Gas beheizt. Da können Schätzungen zufolge Mehrkosten in fünfstelligen Beträgen auf die Kirchengemeinden zukommen. Es lohnt sich, jetzt schon zu überlegen, dem erwarteten Preisanstieg zu begegnen. So sind nach neusten Erkenntnissen gar nicht 16 Grad nötig, um die Orgel zu erhalten. Wichtig ist ein Blick auf die Luftfeuchtigkeit. Die Empfehlung des Klimaschutzbüros der Nordkirche lautet:

•    Grundtemperierung: 5 bis 8 Grad
•    Täglich genutzte Kirchen: 12 bis 14 Grad
•    Nutzungstemperatur: maximal 16 Grad
•    Auf- und Abheizrampe: 1 Grad pro Stunde
•    Luftfeuchtigkeit: 50 bis 70 Pro-zent relative Luftfeuchtigkeit

(Quelle: kirchenrecht-nordkirche.de/document/41704)

Im Sommer sollten sich Kirchengemeinden vergewissern, ob ihre Heizung tatsächlich ausgeschaltet ist oder im Sommerbetrieb läuft. Vor der Heizsaison lohnt es sich, zu prüfen, ob Heizkörper freigestellt und Heizungsrohre gedämmt sind. Ein hydraulischer Abgleich zeigt, ob die Heizung effizient arbeitet. Manchmal kann es sinnvoll sein, die Heizungspumpe gegen ein leistungsfähigeres Gerät auszutauschen. Und Zeitschaltuhren sollten geprüft werden: Eventuell werden Kirchen zu einer bestimmten Zeit aufgeheizt ohne genutzt zu werden. Ebenso sollte ein Blick auf Veranstaltungen in der Kirche geworfen werden: Wo kann zum Beispiel ein Gottesdienst mit einer Veranstaltung zusammengelegt werden, damit die Wärme doppelt genutzt wird? Wie kann der Kirchraum verkleinert werden, wenn sowieso nur die vorderen Bänke besetzt werden? Kann eine Sitzheizung eingebaut werden, anstatt den großen Kirchraum zu wärmen?

Kirchengemeinden, die für sich eine Lösung suchen, können sich bei Klimaschutzkoordinatorin Geeltje Bauer melden und dort Unterstützung bekommen. Email: geeltje.bauer(at)kk-rm.de, Telefon: 0160/946 447 03. Bei Interesse kann auch ein digitaler Energiestammtisch ins Leben gerufen werden, um eine Austauschmöglichkeit zu schaffen. Empfehlenswert ist zudem die Webseite www.kirchefuerklima.de. Dort finden sich Beispiele von Kirchengemeinden, die sich schon auf den Weg zur Klimaneutralität gemacht haben. Außerdem praktische Tipps zum Beispiel zum effizienten Heizen und Energiecontrolling.

Veröffentlicht am Mo 08.08.2022