Drei Mitarbeiter des Friedhofs stehen vor einem Baumstumpf, der in Scheiben zersägt ist.
Thorsten Kock (von rechts), Stellvertreter Nils Maack und Vorarbeiterin Bianca Rohde gestalten den neuen Begräbniswald auf dem Friedhof Elmshorn.

Ein Bestattungswald entsteht auf dem Friedhof Elmshorn

Natalie Lux

Bestattung in natürlicher Umgebung, aber ohne auf die Infrastruktur des Friedhofs zu verzichten. Das ist bald möglich im neuen Bestattungswald auf dem Friedhof Elmshorn. Der aus Stammresten gestaltete Altar (Foto) sowie der Unterstand und das vier Meter hohe Kreuz fehlen noch und werden jetzt gebaut. Einweihung mit Propst Thielko Stadtland ist am Freitag, 31. Mai, um 16 Uhr.

Das Team des kirchlichen Friedhofs in Elmshorn hat auf einer Lichtung von zirka 150 Quadratmetern neue Bäume gepflanzt, kaputte entfernt, Rasen gesät und aus einem Stamm Holzscheiben für einen Altar gesägt. Bis zur Einweihung des neuen Begräbniswaldes am 31. Mai mit Propst Thielko Stadtland soll nicht nur der Altar fertig sein, sondern auch ein Unterstand und ein 4 Meter hohes Kreuz - alles aus Holz. "Der Begräbniswald soll so natürlich wie möglich aussehen", sagt Friedhofsverwalter Torsten Kock (rechts im Bild). Der Unterstand kann auch für Trauerfeiern genutzt werden - oder wahlweise die Kapelle. 

Zum einen sei die Nachfrage nach naturbelassener Umgebung auch bei Bestattungen gestiegen. Der kommen Kock, Stellvertreter Nils Maack und Vorarbeiterin Bianca Rohde nun mit zunächst 40 Urnengräbern nach, die jeweils in zehn mal zehn Meter um einen Baum angelegt werden. Sie begegnen damit auch der Konkurrenz durch kommerzielle Anbieter von Ruheforsten und Friedwäldern, die mit viel Werbung auf ihr Angebot der Waldbestattung aufmerksam machen. Vorteil auf dem Friedhof: Man kann die Infrastruktur wie Toiletten und das Wegesystem nutzen und muss nicht durch den Wald kraxeln. Auch sind die Mitarbeiter im Friedhofsbüro vor Ort ansprechbar.

"Zum anderen ging es uns darum, die Fläche wieder aufzuforsten" ergänzt Kock. Nicht nur die klimafesten neuen Bäume, sondern auch heimische Sträucher wie Schneeball, Vogelbeere, Weißdorn, Flieder und Haselnuss finden auf dem Platz in Eingangsnähe des Friedhofs Raum.  

Übrigens sind auf dem Evangelischen Friedhof in Elmshorn auch Reerdigungen möglich. Der Kokon, in dem der Leichnam 40 Tage zersetzt, steht bei einem Anbieter in Kiel und wird dann in einem Leinentuch in Elmshorn beigesetzt. Da es sich bei dem Begräbniswald um Friedhofsfläche handelt, ist dies so gestattet - anders als in Ruheforsten. 

 

Veröffentlicht am Mo. 15.04.2024