Stabile Kirchensteuer, sinkende Wirtschaftskraft: Der Haushalt 2024 des Kirchenkreises

Verteilung der Kirchensteuerzuweisung 2024, Pfarrstellen- und Stellenplan, Investitionen im Bereich Bau, Gesamtwirtschaftsplan - das alles gehört zum Haushalt des Kirchenkreises für das nächste Jahr. Wie das Geld - die Einnahmen betragen knapp 14,5 Millionen Euro ohne Clearing-Mittel - verteilt wird, hat die Synode am Sonnabend beschlossen.

14,5 Millionen, das klingt erstmal nach guten Zeiten. Die Kirchensteuer bleibt stabil. Und so ist es ebenfalls für 2025 prognostiziert, denn die Landeskirche hat einen Haushalt für zwei Jahre aufgestellt. Trotzdem wird Sparsamkeit die Devise in Kirchenkreis und Gemeinden sein, denn die Wirtschaftskraft der Geldmittel ist gesunken, etwa durch Inflation und die gestiegenen Energiepreise. 

Die Einnahmen werden aufgeteilt, indem zunächst ein sogenannter Vorwegabzug für gemeinsame Projekte sowie für die Zuführung an Rücklagen und die Ausstattung von Fonds abfließt. Die übrig bleibende Summe in Höhe von knapp 5,8 Millionen Euro teilen sich Kirchenkreis und Gemeinden im Verhältnis 32 zu 68 Prozent zugunsten der Kirchengemeinden. Dabei werden die Kirchengemeinden mit der allgemeinen Gemeindezuweisung pro Kopf bezuschusst und zwar im nächsten Jahr in Höhe von 39,92 Euro pro Gemeindemitglied (inkl. Clearing-Mittel). 

Vorwegabzug für den Gemeinschaftsanteil: 

Dienstbezüge der Pastorinnen und Pastoren knapp 4,2 Millionen Euro
Kirchliches Verwaltungszentrum knapp 2,4 Millionen Euro
Klimaschutzzuweisung knapp 116.000 Euro
Gemeinschaftsprojekte zirka 750.000 Euro
KiTa-Bedarfszuweisung knapp 190.000 Euro
Investitions- und Baumaßnahmen ("I-Plan") knapp 290.000 Euro
Förderung der Zusammenarbeit in den Regionen zirka 72.000 Euro
Zahlungen an Kirchengemeinden, die bei der Verwaltung
von Pfarrvermögen außergewöhnliche Erträge erzielen 2.000 Euro

Zuführung an die Klimaschutzrücklage 200.000 Euro
Zuführung an den Fonds für Regionalbüros 100.000 Euro
Zuführung an den Innovationsfonds 200.000 Euro
Zuführung an die Ausgleichsrücklage 200.000 Euro

Kirchenkreis-Anteil (1.853.200 Euro): 

Dienste und Werke (insgesamt 1.549.100 Euro) mit folgender Aufteilung:
Seelsorgedienste (Krankenhaus-, Notfall- und Altenheimseelsorge): 278.800 Euro
Bildungswerk (Frauenarbeit /GPE/ Ökumene/ Flüchtlingsarbeit) 147.200 Euro
Jugendwerk (Allgemeine Jugendarbeit/Schulkooperative Arbeit) 100.700 Euro
Kirchenmusik/Posaunenarbeit knapp 70.000 Euro
Öffentlichkeitsarbeit zirka 170.000 Euro
Diakonisches Werk gGmbH zirka 681.000 Euro
Perspektivwerk (Fundraising / Projektentwicklung) rd. 100.000 Euro
übrige Arbeitsbereiche zirka 304.000 Euro

Gemeinde-Anteil (3.938.100 Euro):

Allgemeine Gemeindezuweisung zirka ­3.100.000 Euro
Bedarfszuweisung Jugendarbeit zirka 378.000 Euro
Bedarfszuweisung kirchenmusikalische Arbeit zirka 370.000 Euro
Bedarfszuweisung als Grundversorgung für Kirchenmusik zirka 87.000 Euro

Der Haushalt für 2024 wurde am Ende einstimmig beschlossen. Pastor Stefan Egenberger aus Glückstadt wies mit Blick auf die vorweg abgezogenen Gelder für den Kirchenkreis darauf hin, dass 39,92 Euro pro Gemeindeglied angesichts der steigenden Preise sehr wenig sei. Ronald Schrum-Zöllner entgegenete: "Wenn der Kirchenkreis Aufgaben nicht mehr übernimmt, müssten das die Gemeinden letztendlich machen und bezahlen." Propst Thielko Stadtland wies darauf hin, dass die Pfarrstellen - in unserem Haushalt laut Gesetz immer mit einer festen Summe unabhängig vom tatsächlichen Gehalt eingepreist - teurer würden: 10.000 Euro pro Stelle. Neu sei zudem, dass jede neue Pfarrstelle im Kirchenkreisrat auf die Tagesordnung käme und Pröpste nicht mehr, wie zuvor üblich, ihren eigenen Gestaltungsspielraum nutzten. Für den Stellenplan wies Verwaltungsleiterin Sabine Tischendorf darauf hin, dass die Leitungsstelle im Fachbereich Finanzen nicht mehr besetzt worden sei. "Die Leitungsaufgaben erfolgen aus dem Team heraus", so Tischendorf. Eine Einsparung ergibt sich daraus jedoch nicht, denn für tarifliche Gehaltserhöhungen und die jüngst beschlossene Inflationsprämie müssen zehn Prozent mehr Geld eingeplant werden. Martin Sommer, scheidender Bauauschussvorsitzender und wie viele Synodale zum letzten Mal dabei, brachte noch einmal den Investitionsplan ein. Dieser hat ein Volumen in Höhe von rund 330.000 Euro für Maßnahmen zur Bauerhaltung der Kirchengemeinden. Der Kirchenkreis übernimmt davon zwei Drittel. Die jeweiligen Kirchengemeinden müssen ein Drittel ihrer jeweiligen Sanierungsmaßnahme zahlen. Zwei Posten hob er heraus. Zum einen die geplante Turmsanierung in St. NIkolai Elmshorn. Am Turmmauerwerk sind zahlreiche Verfugungen schadhaft, die geschlossen werden müssen,um Feuchtigkeitsschäden zu vermeiden. "Hier haben wir mehr Geld eingeplant, denn es sollte der gesamte Turm begutachtet werden." Der Kirchengemeinde Zum Guten Hirten in Elmshorn, die eine Dachsanierung beantragt hatte, gab Martin Sommer einen kühnen Tipp: "Reißen Sie ihr Haus ab und errichten Sie ein neues geistliches Zentrum." 

Veröffentlicht am Fr. 17.11.2023