Thomas Pomarius

Debatte um Jugendwerk und Baurücklage

Natalie Lux

Synode beschließt Finanzsatzung

Sparen! Unter diesem Motto stand der Entwurf einer neuen Finanzsatzung. Nicht nur durch Corona, auch durch generell sinkende Steuereinnahmen muss der Kirchenkreis künftig mit weniger Geld auskommen. Die neue Finanzsatzung regelt die grundsätzliche Verteilung der Finanzen.

Doch welche Bereiche sollen reduziert werden? Die Mitglieder der AG Finanzen hatten den zugrunde liegenden Entwurf erarbeitet: Dr. Roland Wink, Pastor Helmut Willkomm, Margarete Heydorn, Thomas Janßen, Markus Kruse, Propst Dr. Thomas Bergemann, Beate Raudies und als beratendes Mitglied Ralf Gercken.

Ein Vorschlag, den Dr. Wink mit der Finanzsatzung einbrachte, lautete: Das Jugendwerk umstrukturieren und dabei rund 70.000 Euro freischaufeln, indem die Leitungsstelle durch eine dezentrale Leitung, bestehend aus einigen gemeindlichen (vom Kirchenkreis mitfinanzierten) Jugendmitarbeitenden, ersetzt wird. Daneben sollen Verwaltungsaufgaben vom KVZ übernommen werden. Dem wollte eine knappe Mehrheit der Synodalen jedoch nicht folgen. Stattdessen beschlossen sie auf Antrag des Synodalen Sven Hustedt, das Jugendwerk bis Ende 2022 zu belassen. In dieser Zeit sollen die Verantwortlichen ein neues Konzept erarbeiten.

Dem vorangegangen waren unzählige Wortbeiträge und ein weitergehender Antrag von Sven Hustedt, die Leitungstelle des Jugendwerks in der jetzigen Form zu erhalten. Die Fürsprecher*innen betonten die Bedeutung von Vernetzung und Koordination. „39 Wochenstunden können nicht in den Gemeinden bewältigt werden“, sagte die Werkesynodale
Malin Seeland. „Eine zentrale Anlaufstelle für Kinder- und Jugendarbeit und eine Stimme der Kinder und Jugendlichen fiele weg“, befürchtete Maren Schlotfeld vom Frauenwerk. Auch Ronald Schrum-Zöllner hält eine Stelle Jugendwerk für unbedingt nötig.

Die Antragsgegner*innen betonten, dass Jugendarbeit vor allem direkt in den Kirchengemeinden stattfände. Einige Synodale berichteten, gerade ihre Jugendmitarbeitenden seien für eine dezentrale Leitung auf Kirchenkreisebene. „Das heißt für uns, es geht auch anders“, sagte Beritt Mahrt aus Wilster. Britta Stender aus der Elmshorner Friedenskirchengemeinde führte aus: „Keine Teamer-Ausbildung und keine Jugendleitercard fällt deswegen weg.“ Pastor Hartmuth Wahnung hatte durch den KKR-Vorschlag eine Aufbruchsstimmung im Jugendausschuss wahrgenommen: „Bisher wurde verwaltet statt gestaltet.“

Zweites groß diskutiertes Thema war der Umgang mit Rücklagen. Die Finanzsatzung sieht statt vieler zweckgebundener Rücklagen im Wesentlichen zwei große Töpfe vor: Ausgleichsrücklage und Kirchenkreisrücklage. Die anderen, etwa Energie- und Orgelfonds und Bauinvestitionsrücklage, sowie sämtliche eigene Rücklagen kirchlicher Dienste und Arbeitsbereiche werden aufgelöst und der Inhalt den beiden großen Töpfen zugeführt.

Britta Lahann hatte im Namen des Kirchenkreis-Bauausschusses zuvor die Beibehaltung einer Baurücklage beantragt, die zum Beispiel den Orgel- und Energiefonds umfasst. Für die nächsten fünf Jahre sollten daraus Baumaßnahmen realisiert werden. Der Antrag bekam jedoch keine Mehrheit. Die Kirchenkreisverwaltung hatte im Vorwege erläutert, dass Orgelsanierungen, energetische Sanierungen und auch andere notwendigen Baumaßnahmen weiterhin beantragt werden können, nur ohne diese eigens dafür benannten Töpfe. Mehrere Synodale befürchteten aber offenbar, dass die Gelder in Zukunft nicht mehr so einfach zu bekommen sein werden. Christel Welsch aus Klein Nordende, Vorsitzende des synodalen Umwelt- und Klimaschutzausschusses, fand zudem die Auflösung des Energiefonds für die Klimaziele der Nordkirche wenig zukunftsweisend. „Ein falsches Signal“, betonte sie – auch wenn sich an den gesetzlich festgelegten Vorgaben für Klimaprojekte nichts ändern wird. Ihr entsprechender Antrag fand keine Mehrheit.    

Veröffentlicht am Mi 24.03.2021