Paavo Blåfield (https://blofield.de/)

Das Tschakka-Gefühl

Ende Juni scheidet Thomas Pomarius, der Verwaltungsleiter des Kirchlichen Verwaltungszentrums, aus dem aktiven Arbeitsleben aus. Die Arbeitsphase seiner Altersteilzeit endet, in den Ruhestand geht er am 1. Mai 2022. Lisa Scheide sprach mit ihm über seine Zeit im KVZ.

Herr Pomarius, seit wann sind Sie in Altersteilzeit?

Seit dem 1. September 2018 bin ich laut Arbeitsvertrag mit 19,5 Wochenstunden im Dienst und bekomme entsprechend weniger bezahlt. Tatsächlich habe ich Vollzeit gearbeitet. Im Juli 2020 gehe ich in die Freistellungsphase und bekomme mein Gehalt weiter. Arbeiten muss ich dann nicht mehr, weil ich meine Arbeitsleistung erbracht habe.

Am 15. Mai war eine Verabschiedung geplant.

Es war alles vorbereitet, aber wegen der Corona-Pandemie findet die Verabschiedung lediglich in kleinem Rahmen statt. Ich erinnere mich noch gut an meine Einführung in der St. Laurentii-Kirche am 20. Mai 2012. Propst Dr. Berge-mann hielt einen Blumenstrauß in der Hand und sagte: ‚Der ist aber nicht für Herrn Pomarius. Dieser Blumenstrauß ist für Frau Pomarius und zwar als herzlichen Glückwunsch zum Hochzeitstag!‘ Das werde ich meinen Lebtag nicht vergessen! Das war richtig klasse. Deshalb hatte ich mich auf meine Verabschiedung gefreut. Schade, dass es nicht wie geplant geklappt hat.

Seit wann arbeiten Sie im KVZ?

Ich habe beim Amt Krempermarsch Verwaltungsfachangestellter gelernt, habe die Prüfung zum Mittleren Dienst gemacht und habe hier im Februar 1984 als Sachbe-arbeiter im Finanzwesen angefangen. Wobei ich mir nicht so recht vorstellen konnte, was bei der Kirche so gemacht werden muss.

Was hat sich seit 1984 am meisten verändert?

Durch staatliche und kirchliche Gesetzgebung wird der Bedarf an Verwaltung immer größer. Kirche kann sich immer weniger um Gemeindeglieder vor Ort kümmern. Ich finde, und das sage ich als Verwaltungsmensch, es gibt zu viel Verwaltung. Die eigentliche Aufgabe der Kirche ist doch eine andere.

Seit 2012 sind Sie Verwaltungsleiter.

Ja, die Stelle war ausgeschrieben und ich habe zwei Stunden vor Fristablauf meine Bewerbung an Propst Dr. Bergemann übergeben.

Sie waren unsicher?

Ja, ich war unsicher, wollte mir aber nicht vorwerfen lassen, es nicht versucht zu haben. Als ich die Stelle bekam, war ich überrascht, habe mich aber sehr gefreut (lacht).

War es damals eine gute Entscheidung, jemanden aus dem Haus zu nehmen?

Das kann man sicherlich so oder so sehen. Man sagt ja, neue Besen kehren gut, aber die alten wissen, wie man in die Ecken kommt. Jetzt haben wir eine andere Situation: Mein Nachfolger, Herr Janßen, ist über ein Jahr im Amt. Er sitzt auf einer anderen Position, hat aber viel mitbekommen und kann die Geschäfte fließend übernehmen. Davon bin ich richtig begeistert.

Die Leitungsstruktur im KVZ wurde umgebaut, richtig?

Ja, wir haben eine Verwaltungsleitung, Herrn Janßen, eine Abteilungsleitung Personal und Zentrale Dienste, Herrn Rößner, einen Finanzabteilungsleiter, Herrn Helms, und eine Leitung der Abteilung Bau, Liegenschaften und Klimaschutz, Frau Schröder. Das ist meine ganz große Freude, dass wir jetzt so aufgestellt sind und richtig gute Leute haben. Auch der Zeitpunkt ist ideal. Es gab eine gute Übergangszeit.

Können Sie Ihre Tätigkeit als Verwaltungsleiter mit einem Wort betiteln?

Spannend. Wiederkehrende Arbeit auf diesem Sessel? Das ist eine Seltenheit. Es passiert immer wieder etwas Neues.

Was werden Sie am meisten vermissen?

Etwas in Gang zu bringen, etwas durchzuboxen, dieses Tschakka- Gefühl. Und natürlich die Kolleginnen und Kollegen. Ich werde aber noch zu den Synoden kommen. Ich habe hier nicht nur gearbeitet, um meinen Lebensunterhalt zu verdienen. Es gehört schon mehr dazu, um bei der Kirche zu arbeiten.

Veröffentlicht am Mo 08.06.2020