Mehr als 20 Jahre lang war Claus-Dieter Weiß Leiter der Kita Rethfelder Ring in Elmshorn. Sie gehört zum Ev.-Luth. Kita-Werk Rantzau Münsterdorf. Dort führte er unter anderem ein Kinderparlament ein. Der 64-Jährige versuchte immer Kita aus der Sicht der Kinder zu denken. Die Kita-Kinder organisierten Sommerfeste selbst und wurden bei der Neugestaltung des Außenbereichs einbezogen. Weiß wirkte auch über die Arbeit in der Kita hinaus in den Stadtteil Hainholz. Zusammen mit Monika Czemper vom Haus der Begegnung (HdB) initiierte er ein Familienzentrum. Als vor zehn Jahren das Kita-Gebäude neu gebaut wurde, bestand er auf eine Offene Stadtteilwerkstatt, in der alle Kinder und Jugendlichen aus der Umgebung willkommen sind. Wir haben mit Claus-Dieter Weiß darüber gesprochen, wie er die eigenen Ideen erfolgreich verwirklichen konnte.
Herr Weiß, Sie haben sich in Elmshorn über ihre Arbeit als Kita-Leitung hinaus einen Namen gemacht mit ihrem sozialen Engagement für den Stadtteil Hainholz. Was ist Ihr Erfolgsrezept?
Ein tolles Angebot allein nutzt nichts. Man muss Beziehungsarbeit leisten, von Tür zu Tür gehen, vor Ort sein. Durch meine Arbeit in der Kita kannte ich viele Leute im Viertel. Ich habe Bezugspersonen gewonnen, die als Multiplikatoren Leute in unsere Angebote geholt haben. Ich konnte immer gut Menschen für Dinge begeistern.
Eine wichtige Ressource ist auch, Verbindungen herzustellen und sich Zeit zu nehmen, sie zu pflegen. Ich war immer hartnäckig. Man muss dranbleiben, Briefe schreiben, anrufen, auch mal plötzlich vorm Büro stehen. Nur so wird man gehört. Es braucht ein Stückchen Frechheit, Penetranz, Mut auch immer wieder Dinge anzugehen, Überzeugungskraft und ein Quentchen Glück. Der Erfolg war immer ein Verdienst von vielen.
Bei ihrer Abschiedsfeier Mitte Dezember wurden Sie als „Motor für Ideen“ bezeichnet. Woher nehmen Sie diese?
Das war schon immer so. Ich bin eben ein kreativer Mensch. Ich schreibe, male und spiele Theater.
In Elmshorn sind Sie mit ihren Ideen auf offene Ohren gestoßen…
Hier waren Männer und Frauen, die bereit waren für echte Dialoge. Man rang und stritt um beste Möglichkeiten für die Kita und soziale Teilhabe. Ich komme aus dem Kreis Angeln. Dort war sowas nicht möglich.
Welche Projekte haben sie in Hainholz verwirklicht?
Als ich im Jahr 2003 in den Stadtteil Hainholz kam, war gerade ein Förderprogramm für diesen sozial schwachen Stadtteil beschlossen worden. Es gab viel Geld, aber keine Ideen. Zusammen mit Monika Czemper vom Haus der Begegnung habe ich zahlreiche Angebote entwickelt: Eine Schreibwerkstatt für Migranten, Sportangebote für Alle, eine Kinderkleiderkammer. Wir wollten die verschiedenen Kulturen im Stadtteil zusammenbringen und durchmischen. Das ist uns gut gelungen. Mit der offenen Stadtteilwerkstatt haben wir eines von 100 bundesweit zu vergebenden Stipendien der Stiftung Start Social gewonnen. Hier konnte jeder mit seinen Gaben und Fähigkeiten hinkommen und Angebote machen. Nach Corona ist viel weggebrochen und leider nicht wieder zu aktivieren. Unsere offenen Sportangebote für Kinder sind noch weiterhin gut besucht.
Wofür sind Sie dankbar?
Dafür, dass durch das Gesamtprojekt soziale Stadt viele Mikroprojekte möglich waren und ich das Glück hatte, das meine Ideen und Konzepte gefragt und gebraucht wurden. Ein weiterer Glücksfaktor waren für mich die Menschen, die offen und engagiert etwas für und im Stadtteil bewegen wollten. Und natürlich danke ich meiner Frau, die mir immer den Rücken freigehalten hat und verstanden hat, wie wichtig mir diese Arbeit ist.