Bischof Gothart Magaard im Interview

Natalie Lux

Kurz vor seinem Ruhestand verrät der leitende Geistliche des Sprengels Schleswig und Holstein unter anderem, wo er in unserem Kirchenkreis am liebsten ist.

Herr Bischof Magaard, wofür ist ein Bischof in einem Kirchenkreis zuständig und wie verlief Ihr Kontakt?

Am Anfang stand das Kennenlernen der Menschen, die sich haupt- und ehrenamtlich engagieren, sowie der Einrichtungen und Regionen. Dazu gehören Besuche der Kirchenkreissynode und des Kirchenkreisrates. Regelmäßig wirke ich an der Besetzung von Pfarrstellen mit. Der Kontakt läuft ganz überwiegend über die Pröpstinnen und Pröpste. Wir treffen uns regelmäßig zum Austausch im Konvent aller Pröpste und Pröpstinnen des Sprengels. Eine weitere Aufgabe ist, bei der Wahl eines Propstes oder einer Pröpstin mitzuwirken. Darüber hinaus gibt es natürlich immer wieder Momente, in denen ich als Bischof gefragt bin. Dazu gehören Kirchenjubiläen oder Einweihungen, aber auch Konflikte und Krisen. Manchmal suche ich den Kontakt, wenn ich mich über das Geschehen im Sprengel aus erster Hand informieren möchte, zum Beispiel mit den Klimamanagerinnen und – managern. Zu meinen Aufgaben gehört es auch, der Landessynode vom kirchlichen Leben im Sprengel zu berichten. 

Wie haben Sie unseren Kirchenkreis erlebt?

Ich habe gute Zeiten und schwere Zeiten erlebt und manche Umbrüche.  Dabei habe ich viele engagierte Menschen kennengelernt, etwa  in den Kirchengemeinderäten und in der Kirchenkreissynode. Zuversichtlich stimmt mich, dass es neben der engagierten Präses der Synode ein neues pröpstliches Team gibt und eine neue Verwaltungsleiterin. In Haupt- und Ehrenamt spüre ich eine neue Freude am gemeinsamen Gestalten des kirchlichen Lebens in Stadt und Land. Ich wünsche Ihnen sehr, dass dieses engagierte Miteinander ausstrahlt und hilft, die notwendigen Veränderungen zu gestalten. 

Welches ist Ihr Lieblingsplatz bei uns?

Vor fünf Jahren, 2018, habe ich mir einen lang gehegten Wunsch erfüllt und bin eine knappe Woche lange mit dem Fahrrad und vielen Menschen von Glückstadt bis nach Fehmarn den Mönchsweg gepilgert. Ein langer, erster Abschnitt auf dieser Reise ging durch den Kirchenkreis Rantzau-Münsterdorf. Ich erinnere mich an den weiten Blick über den Deich auf die flache Landschaft und an Orte, die mit ihren Kirchtürmen wie Inseln am Horizont auftauchten. Die gemeinsamen Mahlzeiten unter mächtigen Bäumen, im Kreise von Gemeindemitgliedern, Pastorinnen und Pastoren oder die Andachten in den Dorfkirchen sind mir in ganz besonders schöner Erinnerung geblieben.

Veröffentlicht am Mi 14.06.2023