Auf den Straßen von Itzehoe

Natalie Lux

Arbeitsfelder im Diakonische Werk Rantzau-Münsterdorf

Sie heißt Anja Hadenfeldt und ihr Arbeitsplatz ist die Straße. Die Umgebung des Bahnhofs zum Beispiel, der Berliner Platz oder der Parkplatz Malzmüllerwiesen. Mit einem voll ausgestatteten VW Bus ist die neue Streetworkerin der Diakonie genau dort unterwegs, wo sich Obdachlose aufhalten. „Viele Menschen, die auf der Straße leben, sind nicht mehr bereit Hilfe anzunehmen“, erläutert Hadenfeldt. „Sie haben Ängste und das Vertrauen in sozialpädagogische Unterstützung verloren.“

Damit sich dies wieder ändert, hat die 41-Jährige Mitte Oktober mit knapp 30 Stunden die sogenannte aufsuchende Arbeit begonnen. Sie möchte abgebrochene Kontakte ihrer Klient:innen zu Hilfeeinrichtungen wieder aufleben lassen und das Vertrauen stärken.

Doch zunächst zählt auch die handfeste Überlebenshilfe: Decken und Schlafsäcke, warme Kleidung, Tee und Kaffee, Lebensmittel. All das wird vom Diakonie-Bus aus an die bedürftigen Männer und Frauen ausgegeben. Satt sowie halbwegs warm und trocken gilt es dann, eigene Fähigkeiten zu reaktivieren, um passgenaue Hilfsangebote wahrnehmen zu können. Eine Meldeadresse einzurichten zum Beispiel oder sich um eine Wohnung und den Ausstieg aus der Sucht zu bemühen.

Nicht nur auf der Straße leben Obdachlose. 48 Menschen sind in der städtischen Notunterkunft untergebracht. Dort umfasst das Hilfsangebot unter anderem die Entwicklung von Tagesstruktur und neuen Lebensperspektiven, Motivation zur Inanspruchnahme von ambulanten Hilfen, rechtliche Betreuung, Unterstützung bei Antragsstellungen und der Wohnungssuche.

Außerdem im Angebot der Obdachlosenhilfe: eine offene Sprechstunde dienstags und donnerstags von 14 bis 17 Uhr, Viktoriastraße 11. Durch Aktionen und Aufklärungsarbeit möchte die Diakonie die Akzeptanz der Bewohner*innen Itzehoes für auf der Straße lebende Menschen erhöhen.

Veröffentlicht am Fr 10.12.2021