Plakat mit der Aufschrift "Wohnzimmerkirche"
Die Gemeinde Kiebitzreihe lädt zur Wohnzimmerkirche ein.

Andacht feiern wie im Wohnzimmer

Natalie Lux

Gemütliche Sessel, Decken und ein Getränk dazu - ist das die Zukunft des Gottesdienstes? Zumindest gibt es an vielen Orten inzwischen das Konzept Wohnzimmerkirche. Auch in unserem Kirchenkreis.

Zeit für gute Gespräche, Gott Raum geben, das Leben feiern - so kündigt Pastorin Miriam Pietzsch ihren Gottesdienst am 19. Januar in Kiebitzreihe an. Moderne Musik und entspannte Atmosphäre verspricht der Flyer. Wohnzimmerkirche heißt diese Form Gottesdienst zu feiern. Der Begriff fällt häufiger in letzter Zeit. Statt Kirchenbänke finden die Besucher:innen einen Raum wie bei netten Nachbarn vor. Statt Frontal-Predigt soll ein Miteinander aus Gespräch und geistlichem Input entstehen. In Elmshorn wurde die Wohnzimmerkirche bereits letztes Jahr in der Stiftskirche gefeiert. Bei Bier und Brause saßen die Gäste an Gruppentischen und auf Sofas. Es gab theologischen Input mit Pastorin Janine Meyer und Ansätze um auch miteinander ins Gespräch zu kommen. Das kam an - die Kirche war rappelvoll und die Stimmung sehr gut. Auch in Hamburg wird Wohnzimmerkirche gefeiert, zum Beispiel in Eimsbüttel und im Schanzenviertel. 

Was ist das Ziel der Wohnzimmerkirche?

Die Wohnzimmerkirche ist ein niederschwelliges Angebot, das insbesondere für Menschen attraktiv ist, die sich in den traditionellen Strukturen von Kirchen nicht oder nicht mehr wohlfühlen. Das Format der Wohnzimmerkirche spricht besonders Menschen an, die sich Gemeinschaft und spirituellen Austausch auf Augenhöhe wünschen. Es gibt keine ganz klare Trennung zwischen "Zuhörern" und "Verkündern". Der Rahmen sorgt für eine persönliche Atmosphäre und fördert den Dialog über Glaubensfragen, die im klassischen Kirchenformat manchmal zu kurz kommen. Es gibt sie in Kirchen, die dafür umgestaltet werden sowie in tatsächlichen Wohnzimmern privater Gastgeber:innen. 
Das Beispiel Elmshorn hat aber gezeigt, dass auch klassische Kirchgänger Lust haben, ein neues Format kennen zu lernen - und am “normalen” Sonntag gern wieder in den klassischen Gottesdienst gehen. 

 

Veröffentlicht am Mi. 15.01.2025

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