Weltklima in uns

Matthias Mannherz, Pastor für Altersseelsorge in der Region Elmshorn

Wie gehen wir mit dem Handlungsdruck und der Not um? Weise mir, Herr, deinen Weg …

Der Synthesebericht des IPCC ist wenige Tage alt – die Fakten und Prognosen zum Weltklima sind darin gelistet. Wie gehen wir mit dem Handlungsdruck und der Not um? Weise mir, Herr, deinen Weg … so hat einst David gebetet, in Psalm 86. David wusste keine Antwort auf die Not, die er sah. Aber er holte Gott mit hinein in seine Situation. Er betet laut zu Gott als dem ganz Anderen: Hilf mir! Wo ich meinen Weg nicht sehen kann, da zeig mir deinen!

Manche sind gestresst, andere wütend und vorwurfsvoll, wieder andere stellen sich tot. Es gibt diese drei Reflexe seit Urzeiten: Flucht, Angriff, Erstarren. David dagegen hält Gott die Frage hin, versucht etwas Neues. Zeig mir deinen Weg, Gott. David hält es aus, keine Antwort zu wissen. Indem er zu Gott betet, wird er frei von seinem Reflex, frei für Anderes.

Es ist gut, die eigene Hilflosigkeit anzuerkennen. Wie schwer es für Machthabende sein kann, auch auf nationaler Ebene konkrete Maßnahmen durchzusetzen, ist in Frankreich zu erleben. Weltweit ist es nicht leichter. Das Kalkül der Extremen: Je schlimmer es wird, desto besser, desto mehr sind die Reflexe gefragt: brutale, einseitige Schritte. Aber so geht es nicht. Darum lasst uns einen neuen Weg suchen, mehr zur Sache ins Gespräch kommen – miteinander und mit Gott.

Mit jedem Atemzug verbinden wir uns mit der Welt; Atemluft und Gesprächsklima werden gesellschaftlich; Inspiration ist nötig. Solange wir atmen, können wir beten, gibt es Hoffnung. Weltklima ist auch in uns!

Veröffentlicht am Fr 24.03.2023