Der Sonntag vor Ostern zeigt es bereits: Es geht auf das Ende zu. Jesus von Nazareth - der Wanderprediger, der Wunderdinge tut und sagt - weicht nicht aus. Er geht dem Sturm der Entrüstung und des Hasses entgegen. Warum? Weil es Zeit ist für das Passahfest, wie jedes Jahr. Ausweichen gilt nicht. Auf einem jungen Esel reitet er die letzten Meter hinein in die Hauptstadt und in die Menschenmenge, die ihn bejubelt.
So beginnt es also. So eskaliert der Konflikt. Schon bald wird es Tote geben, dann ist er einer von ihnen. Worum es geht? Jesus ist konsequent für eine einfache und direkte Kontaktaufnahme zu Gott hin eingetreten. Er hat vorgelebt, wie das geht. Sein Bild davon, wie Menschen miteinander umgehen können, ist befreiend. Er hat Umkehr gepredigt – und bleibt dem eingeschlagenen Weg treu. Er hat viele Menschen gerettet, aber er rettet sich selber nicht.
Allein das macht den großen Unterschied zu dem, was man kennt: Menschen wollen sich retten, um jeden Preis. Wenn es ums Überleben geht, schwindet der Spielraum der persönlichen Entscheidung, und alle rennen in Panik weg. Jesus macht da nicht mit. Er weiß, dass er sterben wird, wie alle Anderen. Aber er weiß auch, dass sich der Einsatz lohnt, weil sonst alles egal ist. Also geht und reitet er seinen Weg weiter, hinein ins Getümmel. Schon bald schlägt die Stimmung um. Dann wird es sehr schwer werden für ihn, und zuletzt ist er allein. Es ist die größte Geschichte, die ich kenne – an Palmsonntag beginnt der Showdown.
Matthias Mannherz, Pastor für Altersseelsorge im Kirchenkreis Rantzau-Münsterdorf