„Wer Geld liebt, wird vom Geld niemals satt, und wer Reichtum liebt, wird keinen Nutzen davon haben.“ (Pred 5,9) „Wir haben nichts in die Welt gebracht; darum können wir auch nichts hinausbringen.“ (1. Tim 6,7)
So lauten die Herrnhuter Tageslosung und der dazugehörige Lehrtext für den heutigen Tag. Es stimmt: Wir Menschen bringen nichts mit, wenn wir auf die Welt kommen. Dabei geht es selbstverständlich um materielle Dinge. Wir verbringen eine Zeit hier, leben unser Leben und gehen dann irgendwann wieder.
Während wir leben, erwerben wir Besitztümer und schaffen Vermögen. Doch nichts davon nehmen wir mit, und es würde uns dort auf der anderen Seite auch nichts nützen. Was viel wichtiger ist das, was wir hinterlassen, wenn wir gehen. Und auch hier kommt es nicht auf das Materielle an. Sicher, es ist in Ordnung und hat seinen Sinn, wenn wir Vermögenswerte verschiedenster Art vererben, damit die, denen wir es hinterlassen, mit dem Erbe Gutes anfangen können, damit sie versorgt sind, und auch, damit Firmen und Betriebe (und mit ihnen nicht zuletzt auch Arbeitsplätze) erhalten bleiben.
Aber alles, was wir hier erschaffen, anhäufen, erwerben und vermehren, kann uns keinen Platz in Gottes Ewigkeit verschaffen. Das wirklich Wichtige, das wir hinterlassen, entsteht durch die Art und Weise, wie wir als Menschen mit Menschen gelebt haben und wie wir mit anderen umgegangen sind. Was wertvoll und was von Bedeutung ist, das ist die Liebe, die wir gegeben und geteilt haben, in Ehe, Familie und Partnerschaft. Das ist die Freundschaft, die wir gegeben haben. Das sind die Gesten und Worte, die anderen Menschen geholfen haben, die andere Menschen aufgebaut, getröstet und ermutigt haben. Das sind Gesten und Worte der Menschlichkeit, der Hilfsbereitschaft und der Zivilcourage.
Und wenn und indem wir das tun, schaffen und vermehren wir den wahren Schatz im Himmel „Ihr sollt euch nicht Schätze sammeln auf Erden, wo Motten und Rost sie fressen und wo Diebe einbrechen und stehlen. Sammelt euch aber Schätze im Himmel. […] Denn wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz“, sagt Jesus (Mt 6, 19-21).
Ihnen allen einen gesegneten Sonntag!
Pastor Andreas Chr. Kosbab, St. Johannes-Kirchengemeinde Kremperheide